Archiv der Kategorie: Buch

Der Professor, die Juwelen und ein Hallo aus den Bergen.

Professor Calculus - Sciences Forgotten GeniusEs geschah in „Der Schatz Rackhams des Roten“, einem Tim und Struppi-Abenteuer, als ein zerstreuter Wissenschaftler auftauchte.
Zu seinem fünfzigsten Jubiläum erhielt der Professor ein eigenes Buch von Albert Algoud: Le Tournesol illustré.
Nun, zum achtzigsten, ab 31. August 2023, gibt es das Werk auf englisch: Professor Calculus: Science’s Forgotten Genius
Chapeau! Wer wettet, ob es zum Hundertsten dann auch klappen wird mit dem Buch, in dessen Titel der Professor nicht Sonnenblume oder Rechner sondern schlicht „Bienlein“ genannt Le Tournesol illustrewird?

Wer die klassischen Abenteuer liebt, darf sich auf ein neues Hardcover freuen, dessen Cover allerdings noch nicht feststeht.
Zum sechzigsten von „Die Juwelen der Sängerin“ gibt es einen Sonderband mit Extraseiten – zu haben in 3 Monaten, am 28. November 2023. Extraordinaire!

Ausgefallener: Die Schweden haben Lich begeistert, bereits am 4. August, mit Musik und Tänzen aus Syladvien! Magnifique!

Der geheimnisvolle Stern

Der geheimnisvolle Stern - Hergé / Carlsen VerlagDie Geschichte „Der geheimnisvolle Stern“ entstand 1941/42 im von deutschen Truppen besetzten Belgien.

Insbesondere der Anfang lässt, so verschlüsselt und verzerrt er ist, den Schock des Überfalls der feindlichen Armeen im Jahr davor erahnen.

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Wer kennt nicht den Zauber klarer Nächte, die einen wunderbaren Blick auf den Sternenhimmel gewähren (Seite 1). Doch was, wenn man beim Blick auf den fernen Himmel, etwas Ungewöhnliches entdeckt. Alles scheint weit weg und man ahnt nicht, was auf einen zukommt. Doch es lässt einen nicht los.
… Man traut dem Diktator im Osten alles zu, aber …
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Der geheimnisvolle Stern - Tim und Struppi im Flieger; Kunstharz-Figur, Moulinsart 2009Der geheimnisvolle Stern - Tim und Struppi und der Riesenpilz; Kunstharz-Figur, Moulinsart 2009Die Bedrohung wird zusehends größer. Mit unvorstellbarer Geschwindigkeit eilt sie heran (Seite 2). Es heißt, es wäre das Ende der Welt (5). Aber wer kann sich das wirklich vorstellen (6)?
… Die Töne werden schärfer und allmählich schwindet die Hoffnung, noch einmal davon zu kommen …

Ein Donnerschlag! Ein zweiter! Noch immer kann es keiner glauben, versucht jeder zu begreifen (7). Alpträume statt erholsamer Schlaf (9).
… Die Entscheidung naht, die Ereignisse überschlagen sich – soll man fliehen? …
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Doch das Erwachen ist noch schlimmer! Der große Knall ist da! Entsetzlicher Lärm. Das Haus wackelt. Möbel tanzen. Scheiben gehen zu Bruch. (9)
… Der Krieg ist nun unmittelbar vor der eigenen Haustüre und Militärkolonnen rollen vorbei …

Der geheimnisvolle Stern - Tim und die Ratten; Figur Pixi, 1993Durch die Straßen überall dasselbe Bild (10). Fassungslosigkeit. Wände voller Risse, Straßenschäden, zerbrochene Dachziegel (12). Apokalyptische Bilder!
… Allmählich realisieren die Menschen, was da passiert ist, und: Man lebt. Noch. …

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Gewollt oder nicht: Autor Hergé hat hier das selbst Erlebte eingearbeitet.

Die weiteren Auswirkungen auf die Menschen, zeigt die Geschichte dann nicht, denn an diesem Punkt wendet sich alles und wird zu einer Jagd nach dem Bruchstück des geheimnisvolle Sterns.
Die bedrückende Stimmung weicht, doch ist klar: Niemand sollte das durchmachen müssen!

Sammlerfreude: Tim und Struppi – Das Geheimnis der Einhorn / Der Schatz Rackhams des Roten – 1982

Das Geheimnis der Einhorn - BertelsmannDoppelband „Tim und Struppi – Das Geheimnis der Einhorn / Der Schatz Rackhams des Roten“ von Hergé, 128 Seiten
Verlag: Bertelsmann, 1982 (Softcover)

Lizenzausgabe mit Genehmigung von a./s. presse-illustrations-bureau, Kopenhagen … für Bertelsmann Reinhard Mohn OHG, Gütersloh …
(c) PIB / Casterman / Carlsen Verlag 1978 … Einbandgestaltung: Elke Niemann unter Verwendung einer Zeichnung von Herge …

Das Cover zieht sich über Vorder- und Rückseite. Es zeigt das Bild von Seite 19 (19C), allerdings etwas anders koloriert und hinten-links sogar zentimeterweit ergänzt. Ob mancher dachte, er würde eine historische Piratengeschichte kaufen?
Die Cover-Innenseiten zeigen die aus den Standard-Alben bekannten Portraits, allerdings weniger grau sondern in kräftigem schwarz.

Siehste 32 / 1979 mit Tim und StruppiEs gibt nur wenige kleine Unterschiede zur damaligen Album-Ausgabe z.B.: Auf dem Straßen-Schild 17B2 steht „Mommse Straße“ statt „Mommsen-Straße“. Die Flagge des Schiffes, zwischen 15A und 18B2 zigmal zu sehen, ist mit Lilien verziert auf blauem Grund. Rund um die Welt finden sich ja viele Flaggen-Varianten. Veröffentlichungen in „Fix & Foxi“ oder „Siehste“ zeigten zu jener Zeit blanke Flaggen, während in deutschen Alben-Ausgaben im Allgemeinen die Britische Flagge zu sehen ist (interessanterweise nutzt der englische Making-Of Hardcover mit dem Doppelabenteuer eine blanke, blaue).

Reizvoll an dem Stück ist natürlich das wirklich andere Cover – der Inhalt des Buches ist ja bekannt. Preislich liegt das Teil wohl zwischen 7,50 und 20 Euro.

SF-SERIE »ORBIT HOSPITAL«, TEIL 12: DOUBLE CONTACT

Ganz zum Schluss publizierte James White ein Buch nach dem anderen. Der wirklich letzte Band des SECTOR GENERAL Zyklus erschien im Jahr seines Todes 1999. Neue Storystrukturen vom Autor und neue Einsichten über altbekannte Charaktere. Das Buch gibts nur im Original – keine Übersetzung erhältlich.

Los geht es in einer völlig fremden Welt und einem Pärchen, das ins All aufbricht um eine neue Welt für ihre Spezies zu suchen. Dann gehts los mit der Haupthandlung, diesmal aus Perspektive von Doktor Prilicla als Chefarzt an Bord der Rhabwar. Man kennt ihn seit Band 2 und neben O’Mara, Murchison und Conway ist er die Viertwichtigste Figur. Ausgerechnet das zerbrechliche Insekt erweist sich als tolle Wahl, neue Einsichten über ihn zu gewinnen.

Ein Notfall führt zum Nächsten. Ein Rettungsschiff wird durch die aktive Verteidigung eines Alien-Schiffes außer Gefecht gesetzt und stürzt ab. Der Planet wird von spinnenähnlichen Wesen bewohnt, die noch mit Pfeil und Bogen unterwegs sind. Natürlich geht es nicht darum, was die den Helfern tun, sondern was die Helfer ihnen und ihrer Kultur antun.

Außerdem ist da noch die spannende Untersuchung des Alien-Schiffes. Prilicla muss sich mehrfach durchsetzen. In der Mitte des Romans wird sogar Murchison für einige Kapitel zur Perspektivfigur. So als hätte der Autor gewusst, dass es höchste Zeit ist, es seinen Hauptfiguren zu gönnen. Nicht perfekt aber dennoch Top-Hospital-Unterhaltung.
Helfer konsequent ohne Waffen. Lies das!

SF-SERIE VALERIAN & VERONIQUE« – DAS MONSTER IN DER METRO

Nach seltsam »Trügerischen Welten« unterzieht sich Valerian auf der »Insel der Kinder« diversen Prüfungen um die Zukunft des Planeten Simian zu sichern. Ganz interessant das unterschiedliche Vorgehen der Mitstreiter zu verfolgen. Dass es für Valerian nur gut ausgehen kann, ist etwas vorhersehbar aber unterhaltsam.

Direkt im Anschluss geht es mal wieder weniger durch den Raum als durch die Zeit um »Das Monster in der Metro« dort zu entfernen, wo es nicht hingehört. Genaugenommen sind wir in den 1980er Jahren, in denen sich das Agentenduo auch künftig sehr wohl fühlen wird. Tatsächlich aber sind die beiden durch Raum und Zeit getrennt.

Valerian ballert auf diverse Monster in der Pariser Metro und in Sümpfen auf dem Land, unterstützt durch einen Verbindungsmann. Veronique dagegen kreist irgendwo in der Zukunft durchs All, trifft wie gewöhnlich seltsamste Wesen und ermittelt, woher die Monster kommen.

Das große Problem: Das Abenteuer ist ein Zweiteiler und die Fortsetzung »Endstation Brooklyn« hält das Niveau nicht ganz so hoch. Dennoch ordentlich und auf weit höherem Niveau als alles was da noch kommen sollte. Also genießen, statt murren und schon mal darauf vorbereitet sein, dass es so schön nie wieder sein wird.

 

SF-SERIE »ORBIT HOSPITAL«, TEIL 11: MIND CHANGER

Heyne hat diesen Band nicht mehr übersetzt und herausgebracht. Das neue Jahrtausend musste hierzulande ohne Neues vom Orbit Hospital auskommen. Doch der Autor war noch sehr aktiv gewesen in den wenigen Monaten zwischen Band 10 und seinem Tod. So kam 1998 dann MIND CHANGER – und was soll man sagen? Ein Knaller, wenn …

O’Mara ist nun lange genug am Hospital und wird aufgefordert seinen Nachfolger zu bestimmen! Auch den Rang des Majors, den er über das Monitor-Korps erhalten hat, wird ihm genommen. Genug Gelegenheit, über die Vergangenheit nachzudenken. Und die hat es in sich!

Schon klar, dass dies eine O’Mara Geschichte ist und die RHABWAR spielt hier ausnahmsweise mal keine Rolle. Es ist viel los im SECTOR GENERAL und eine von mehreren verrückten Anekdoten dreht sich um O’Maras Urlaub vor zig Jahren.

Einige Kandidaten treten in Wettbewerb, um O’Mara Job zu übernehmen. Merkwürdige Vorgänge, durch den ein immer größerer Bereich des Hospitals unter Quarantäne gestellt werden muss, gilt es aufzuklären.
Anwärter auf den besten Band der Reihe, wenn die Nachfolgersuche denn ein wenig gekürzt worden wäre.

SF-SERIE »VALERIAN & VERONIQUE« – BOTSCHAFTER DER SCHATTEN

Nach ihrem Besuch auf Alflolol hatten die Raum-Zeit-Agenten noch eine Begegnung mit den „Vögeln des Tyrannen“, was zwar für einige metaphysische Diskussionen taugte, aber insgesamt doch zu abgehoben war um spannend zu sein.

Mit dem siebten albumlangen Abenteuer „Botschafter der Schatten“, wird es vor allem schrägbunt.
Der irdische Botschafter hat vor im Weltall so richtig aufzuräumen und dazu den Rat von CENTRAL CITY (eine Art UNO-Vollversammlung der Galaxis) zu übernehmen. Direkt nach seiner Ankunft dort wird er jedoch entführt und Valerian gelingt es gerade noch, ihnen auf der Spur zu bleiben.

Den Hauptteil der Geschichte bestreitet Veronique alleine auf der Suche nach den beiden. Mit dabei ist der alle Substanzen vervielfältigende Grunztiermutatur von Bluxte und die allwissenden, alles Wissen verkaufenden Shinguz. Mit beidem kommt man einigermaßen unbeschadet durch diese riesige Welt und später noch durch viele weitere.

Man kann einwenden, dass die Geschichte ohne Veroniques Suche doch genauso geendet hätte. In diesem Fall ist der Weg das Ziel und noch ist die Serie auf einem richtig guten Weg.
Also: Daumen hoch!

SF-SERIE »ORBIT HOSPITAL«, TEIL 10: DIE LETZTE DIAGNOSE

Nun hatten wir in den Büchern als Protagonisten Ärzte und den Chefpsychologen sowie einen Diätisten. Wird Zeit mal an die Patienten des Hospitals zu denken.
Patient Hewlitt ist erfolgreicher Schneider (wie einst der Autor), zeigt aber sehr seltsame Symptome die bislang kein Arzt kurieren konnte. Da kommt das Sector General gerade richtig.

Hewlitt reist bald mit der Rhabwar zum Planeten seiner Kindheit und kommt dem Rätsel seiner »Krankheit« endlich näher. Doch bei der Rückkehr zum Hospital ist dort bereits Alarmstimmung. Es tun sich recht seltsame Dinge im Reaktorkern.
Bald beginnt die „Jagd“ auf ein Wesen, dass die Speziesschranke überwinden kann. Was kann es im Hospital nicht alles anstellen!

Ordentlich was los, im letzte Roman der Reihe, FINAL DIAGNOSIS von 1997, der 1999 bei Heyne erschienen ist, im Todesjahr des Autors.