Archiv der Kategorie: Weltraum

„Tim“ wieder im All

Diese Woche, am 23. November, stellte die Europäische Raumfahrtagentur ESA fünf neue Astronauten vor.
Darunter ist der 34-jährige Belgier Raphaël Liégeois, der momentan  in der Schweiz forscht und Dozent an den Universitäten Genf und Lausanne ist. In Belgien titelt man: „Tim wird zum Mond zurückkehren

Daily Science

BRFEr ist der dritte Belgier und sieht seine beiden Vorgänger als Inspiration, jedoch auch, nicht zu vergessen, den Reporter Tim, der vor 70 Jahren seine Mondreise antrat.

So taucht Liégeois auf Fotos (auch: Getty) immer wieder mit dem Album „Reiseziel Mond“ auf oder spricht darüber (dhnet) .

Bevor der Ingenieur zum Mond kommt, wird er eher die Internationale Raumstation ISS ansteuern.
Alles weitere steht in den Sternen.

50 Jahre vor der Mondlandung

Vor Hundert Jahren, 1919, schuf Wilhelm Kranz für das Deutsche Museum in München das Ölgemälde »Ideale Mondlandschaft«, dass den Blick über einen Mondkrater zeigt, über dem die Erde in der Schwärze des Weltraums schwebt. Er hat ein Bild geschaffen, dass danach oft wiedergesehen wurde …

In »Weltraumschiff 1 startet«, von der Bavaria 1937 in München produziert, umkreist eine Rakete den Erdtrabanten, saust dann über die Mondoberfläche hinweg und nimmt wieder Kurs auf die Erde, die über dem Mondhorizont auftaucht.

1949 sausten die Amerikaner im für die Tricktechnik oscarprämierten »Endstation Mond« hinauf, und auch bei ihnen steht auf einem Mattepainting der blaue Planet in aller Pracht über den Mondbergen.

Die Comichelden Tim und Struppi von Hergé machten Anfang der 1950er »Schritte auf dem Mond« und das Cover (Carlsen Verlag) zeigt wieder diesen sehnsuchtsvollen Blick über die Kraterlandschaft hinweg mit der darüber stehenden Erde.

An Weihnachten 1968 fotografierten die Astronauten in Apollo 8 den Erdaufgang (Earthrise) über dem Mond, diesmal ist es der sehr reale Ausblick, den Künstler schon ein halbes Jahrhundert darstellten.

Das Emblem von Apollo 11 schließlich zeigt einen Adler, nach dem die Mondlandefähre benannt war, im Anflug auf den Mond und im Hintergrund sehen wir unsere Welt, auf der dieses Unternehmen geplant wurde.

Und in den fünfzig Jahren seither haben wir uns an den Anblick längst gewöhnt, oder? Irgendwie spektakulär ist es aber doch …

Kurzbesuch

Pluto - New Horizons»Philae« zickt und »Dawn« kreiselt sich laaangsam weiter ran. Während auf Tschuri und rund um Ceres die Spannung wochenlang gezogen wird, ist am Pluto und seinen 5 Monden alles binnen Tagen gelaufen. »New Horizons« ist mit 14 Kilometern pro Sekunde an dem Zwerg vorbei gerast und hat ihn ganz nebenbei doch wieder etwas aufgewertet. (Image Credit: NASA/APL/SwRI)

Eine Zeitlang galt Eris schon als größter Plutoid aber mit 2370 km Durchmesser liegt nun wieder Pluto knapp vorne. Einzig die Datenübertragung sorgt weiter für etwas Spannung, denn vieles von den gesammelten Schätzen verharrt wochenlang auf dem Speicher der Sonde. Obwohl bislang alles gut ging, könnte ein verflixtes, verirrtes Staubkorn einschlagen und die Übertragung beenden.

Mal sehen, was »New Horizons« auf seiner langen Reise noch finden wird. Geplanter Aufschlag wie vielleicht bei »Rosetta« auf Tschuri oder ab in die Ewigkeit, wie »Voyager« und »Pioneer« zuvor? Jedenfalls bekommen wir dieses Jahr einige schöne Bildpost zugeschickt.

Allschau

Sieh einer an: Die Ringe des Saturn sind noch für Überraschungen gut. Hauchfeiner Staub zieht sich bis in 10-12 Mio km Entfernung, dorthin wo der Mond Phoebe seine Bahnen zieht. Der läuft weit außen und braucht über anderthalb Erdjahre für eine Saturn-Umrundung. Der Phoebering ist schon länger bekannt aber nun neu vermessen und präsentiert sich deutlich größer als gedacht.

Derweil rückt Dawn näher an Ceres heran. Noch werden Wetten angenommen, aus was der große Weiße Fleck auf dem Zwergplaneten denn nun besteht. Eis, Salz oder doch was ganz anderes? Neugier …

Riesenplaneten – gibt es sie?

Die WELT berichtete gestern, dass es Wissenschaftlern gelungen ist, eine Erklärung dafür zu finden, dass die großen Gasplaneten
während ihrer Entstehung sich nicht gemäß Gezeitenkräften in einer Spirale des Todes in die Sonne stürzten.
Demnach hält das den Planeten umgebende Gas ihn auf der Umlaufbahn, da es sich durch Reibung erhitzt.

(Bild vom Saturn; Image Credit: ESO – 31 Jan. 2002; eso0204a)

saturn-250Beim Messen des Sonnen-Spektrums kommen einigen Leute zu dem Schluß, dass dennoch mindestens ein Riesenplanet sich tatsächlich in unsere Sonne sprialisiert hätte. Die Wahrscheinlichkeit dafür dürfte gering sein, da die inneren Planeten dabei wohl rausgekegelt worden wären.
Es waren anno dunnemal soviele Planetesimale unterwegs, dass vermutlich viele von denen in der Sonne gelandet sind. Entweder durch Crashes schon
in der Anfangszeit des Sonnensystems oder zu Zeiten des großen Bombardements, als Jupiter und Saturn sich zofften.

Dennoch ist unser System mit den vier (verbliebenen?) Riesenplaneten auf sehr kreisförmigen Bahnen etwas sehr spezielles.
Bei vielen Sternen findet vor allem das Kepler-Teleskop immer wieder Riesenplaneten, in engen Umlaufbahnen.
Dort gibt es keine Chance für erdähnliche Kollegen, aber es zeigt, dass auch dort nicht jeder Riese komplett abstürzt. Sie leben! 🙂

So viel SoFi

Hier im Gebiet der 2/3-Bedeckung hätte man die (partielle) Sonnenfinsternis glatt verpasst, schließlich bleibt es hell genug um nichts bemerken zu müssen.
Allein die Medien haben einen solchen Rummel gemacht, dass man schon unterirdisch leben muss, um so gar nichts mitzubekommen.

Die Rolläden am Büro haben es mir leicht gemacht. Durch die Befestigungslöcher fallen allmorgendlich mehrere kleinen Sonnenscheiben auf den Tisch und wandern im Laufe des Vormittags von links nach rechts. Gestern gab es statt Scheiben natürlich zeitweise Sicheln.
Arbeit und SoFi parallel – da gibt es nichts zu verpassen 🙂

SoFi mit KaugummipapierEin Kaugummipapier mit kleinen Löchern und ein Blatt Papier reicht aus, um denselben Effekt zu erzielen, ohne in die Sonne gucken zu müssen.
Da grinsen die Sicheln 😉

Enceladus: Wasser ist Leben?

Von Saturn durchgeknetet bewegen den kleinen Mond Enceladus in seinem engen Orbit von nicht einmal anderthalb Tagen gewaltige (Gezeiten-)Kräfte. Unter der dicken Eisschicht an der Oberfläche kann ein riesiger Ozean verborgen sein, aus dem – wie uns Cassini vor 10 Jahren zeigte – immer wieder hunderte Kilometer hohe Wasserfontänen ins All schießen und Saturns E-Ring formen.

Enceladus Querschnitt (NASA/JPL)Image Credit: NASA/JPL

Flüssiges Wasser wäre eine gute Basis für Leben. Organische Verbindungen finden sich schon auf ältesten Asteroiden. Mineralien lösen sich vom porösen Kern des Mondes. Wasser, Wärme, Gezeiten – wenn Leben sich stets bildet, sobald die Bedingungen einigermaßen gut sind, könnten wir Leben auf Enceladus entdecken, noch bevor der Mars mal damit rausrückt. Ein „heißer“ Kandidat ist der Mond allemal, schließlich scheinen dort stellenweise an die 90 Grad zu herrschen.

Finden könnten wir Organisches Material im E-Ring des Saturn oder eben direkt in jenen Fontänen. Die Geysire sind genauso pünktlich wie auf der Erde. Eine Sonde könnte Proben im Vorbeiflug sammeln und auswerten. Es ist gar nicht notwendig komplizierte Landevorgänge durchzuführen. Einfacher geht es kaum.

Wie sieht das Leben dort aus? Wir wissen aus der irdischen Tiefsee, dass da durchaus Mehrzeller denkbar sind. Deswegen müssen da nicht Fische rumschwimmen – augenlos, da ohnehin ewige Finsternis herrscht. Nein, aber eine Art Schwämme vielleicht.
Egal, wir sind auch mit Einzellern zufrieden. Schön wäre es, zumindest mal die kosmische Verwandtschaft zu begrüßen 🙂

Dawn ist dran!

Ceres von Dawn aus gesehen - Feb 2015Die Raumsonde Dawn hat Ceres fast erreicht und schickt bereits tolle Bilder. – Na, und? Könnte man sagen. Anderseits ist es ein Besuch beim größten Zwergplaneten im Asteroidenring. Vesta, wo Dawn vorher Hallo gesagt hatte, hat schon einige Kilometer, aber Ceres ist der eindeutige Platzhirsch.

Bild: Ceres von Dawn aus gesehen – Image Credit: NASA/JPL-Caltech/UCLA/MPS/DLR/IDA

Wäre Pluto nicht runtergstuft worden … (hört sich an, wie Finanzkrise) … wäre Ceres der größte (bekannte) Zwergplanet im Sonnensystem. Mittlerweile haben wir auch noch Eris, Orcus, Sedna und viele andere dazubekommen.

Was machen wir mit Asteroiden? In der SF ist es einfach. Erzminen wären denkbar. Baut man unter(astero)i(r)dische Siedlungen, könnte das Gestein des Asteroiden prima als Abschirmung gegen Strahlung wirken. Es sei denn, so ein Zwergplanet ist doch nicht so dicht, wie man es gerne hätte.

Einige Asteroiden haben vielleicht Wasser – wird auch bei Ceres vermutet. Schon mal nicht schlecht, Luft kriegen wir da auch noch raus. Aber der An- und Abflug zieht sich und Sonnenbaden in der Freizeit ist nicht drin. Eher was für Roboter?
Kann funktionieren, und bei Problemen schicken wir – wie weiland 1966 in »Hüter des Gesetzes« – das Raumschiff ORION nach … nein, nicht Vesta (da haben sie die Hyrda aufgelesen), sondern nach Pallas, um nach dem rechten zu sehen.

Asteroiden Richtung Erde verlagern, um das Erz leichter abbauen zu können? Spitzenidee! Dauernd rechnen sie uns im Fernsehen vor, das wieder ein Asteroid soooo knapp an der Erde vorbeigeschrammt ist, aber in einigen Jahrzehnten noch mal vorbeischaut und – dann ABER!!!
Da werden wir selbst natürlich freiwillig noch mehr Gestein in Erdnähe bringen, klar. Hm … ach so, es geht um Geld? Viel Geld! Somit ist diese grandiose Idee also doch nicht ausgeschlossen …

Aber solange es nicht so weit ist: erst Mal ein Cerveza auf Ceres und Dawn!