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Vorgetragen

Der diesjährige Phantasten-Vortrag fand zum Thema »50 Jahre Raumpatrouille« statt – schließlich wurde das Raumschiff ORION gerade im Windschatten der Enterprise gefeiert.
Der Vortrag wurde ein netter Abend mit einem Dutzend Zuschauern, sowohl solcher, die die Serie nicht kannten bis hin zu Fans. Und was nehme ich für mich dieses Jahr mit?

raumpatrouille-zum-50sten

(17.9.2016 – Raumpatrouille-Feier im Bundesplatzkino, Berlin)

Vor allem muss ich mich daran gewöhnen, trotz Stichwortzettel jedesmal etwas zu vergessen, das hätte gesagt sein wollen. Auch wollen die Medien den Räumlichkeiten angemessen sein. Bücher und Laptop kamen im langgezogenen Raum an die Grenzen – mit noch mehr Leuten wärs schwierig geworden.

Inhaltlich zeigt sich, das die Linie, nicht nur an der Oberfläche zu schwimmen, sondern auch mal tiefer zu tauchen, sich bewährt. Details machen eine Menge aus, vor allem wenn Neulinge und Kenner zuhören. So hat jeder was davon.

Wenn hinterher zum Vortrag gratuliert wird, ist das schon gut. Aber Kommentare wie »Erstaunlich, ich hatte nicht gewusst, dass …« oder »Ich kenne das so lange, habe aber nie bemerkt, dass …« zeigen, es hat sich gelohnt. Für mich und die Leute. Bis nächstes Jahr!

50 Jahre Abenteuer

briefmarkeAls die TV-Serie »Raumpatrouille – Die phantastischen Abenteuer des Raumschiffes Orion« 1966 das erste Mal im Fernsehen ausgestrahlt wurde, war ich nicht dabei. Tatsächlich sah ich die Show erst, als sie schon als angestaubt galt, da Hollywood die Sternenkrieger auf die Leinwand losließ. Die Orion und ihre Crew erweisen sich aber als zäher und langlebiger als ihre Macher geglaubt hatten, so dass zum 50sten sogar die Post eine Briefmarke rausgibt.

Die Serie war nicht gerade perfekt und ihre Technik ist heute schwer vermittelbar – wer sich aber darauf einlassen kann, wird mit guter Unterhaltung belohnt. Dramaturgisch mag nicht jede Episode auf Anschlag getrimmt sein, bietet aber größtenteils solide Spannung, wo die Schreiber sich an klassischen Krimi- oder Spionage-Plots orientierten. Besonders der Einstieg, Folge 1, ist überaus gelungen, vor allem im Hinblick darauf, dem Zuschauer die gar nicht so strahlenden Helden und ein ganzes Universum nahezubringen.

Was die Show ausmacht, sind vor allem die Charaktere, angefangen bei Commander Cliff McLane, seiner Aufpasserin Tamara Jagellovsk oder Sonnyboy Mario de Monti. Dazu kommen zahllose unverwechselbare Elemente – und damit meine ich kein Bügeleisen – wie etwa die Tänze oder der Strudel-Start. In Schriftform lassen sich Optik und Sound aber kaum übertragen und doch gab es nach dem TV-Erfolg eine gar nicht so unerfolgreiche literarische Umsetzung der 7 Episoden.

Immerhin waren die 7 Romane der Auftakt zu einer 145teiligen Heftromanserie. Was genau den Lesern damals gefallen hat, erschließt sich mir allerdings nicht. Wo ich auf der Mattscheibe genau sagen kann, was mir gefällt, finde ich davon wenig in deren Papier-Adaption. Der Autor hat die etwas eigene Astrophysik der TV-Serie ordentlich konsolidiert, aber ansonsten wenig von deren Geist übernommen.

Da wurde so einiges »umgeschrieben« und vor allem eingefügt was nie wirklich zu passen scheint. Oder dieser an einigen Stellen penetrant machohafte Tonfall des Autors, der einen den Kopf schütteln lässt. Humorvoll ist das ganze kaum, die Pointen aus den Drehbüchern werden praktisch sämtlich versenkt. Es ist wie so oft: Buch und Film können sich drastisch unterscheiden.

Wie auch immer: Die Orion-Leute haben immer gerne angestoßen. Trinken wir einen mit, auf die nächsten Fünfzig Jahre!