Die langeweilige Bedrohung

Immer wieder wenn die Rede auf Star Wars kommt, mag der eine oder andere begeistert sein von den 3 Prequel-Episoden, ich jedenfalls nicht. Als die Show 1976-83 noch „Krieg der Sterne“ hieß, gab es bessere Charaktere und eine gewitztere Handlung als die 3 Nachfolger auch nur ansatzweise zu bieten haben. Lange her? Ja, aber ich will jetzt endlich Antworten.
Zur Klärung, muss ich die „neue“ Trilogie noch mal anschauen. Das fällt nicht leicht …

Die langweilige BedrohungWas gibt es in „The Phantom Menace“ – Die dunkle Bedrohung – denn zu entdecken? Eine Kampfkunst-Sekte bestehend aus Nullcheckern und Klugscheißern hilft mal eben, ein paar dröge Dödelinvasoren zu übertölpeln. Die selbsternannten Hüter der Gerechtigkeit zucken gegenüber Sklavenhaltern nicht mit der Wimper – die gibt es halt und man lässt sie gewähren. Bei der Charakterisierung der Hauptprotagonisten läuft praktisch alles schief.
Um Handlungslogik machen wir ruhig einen Bogen, schließlich geht es um Unterhaltung. Wenn die passt, ist alles ok. Aber passt die?

Überraschen können die Alleskönner niemanden – Ben Kenobi konnte das 1977, denn er war etwas Besonderes. Das Problem sind aber eben jene Jedis. Die „Normalos“ retten die Show: Vor allem Han mit seiner ganzen Art, Leia und ihre Reaktion auf Han und gegenüber den Fieslingen. In „Empire“ konnte Yodas Einführung überraschen, aus Lando wurdest du einfach nicht schlau und Vaders Umgang mit seinen Generälen? Noch einen Film später verhaut Han noch immer das anschleichen, Vader wandelt sich usw.

Wer überrascht in „Phantom“? Alleskönner können schwer überraschen und unkonventionelle Normalos sind nicht in Sicht auf dieser Karnevalsveranstaltung.
Wer soll es machen: Das sprechende Papageichamäleon? Der Comedy-Jarjar? Das Wunderkind? Gar der faschingsbemalte Springteufel — nicht im Ernst! Selbst die Handlung ist so simpel, dass ihr 3jährige folgen können. Ein einziger Handlungsstrang, keine Geheimnisse. Da wird erklärt, warum all das sein muss. Gezeigt wird es nicht. Die Gründe der sogenannten „Guten“ könnten also auch schlicht vorgeschoben sein. Da düsen die Helden aus irgendwelchen Gründen von einem Ende der Galaxis zum anderen, nur um schließlich zurück zu kehren und genau das zu tun, was man schon gleich erwartet hat: Die fiesen Invasoren verkloppen.

Das das ganze ein Potpourri-Remake der „alten“ Filme ist, macht es nicht besser: Ein Junge vom Wüstenplaneten, „Abschied“ von Familie, saust mit einem Raumer ins Herz der Finsternis und sprengt die Bösewichte aus dem Orbit. Ein Schutzschild der jedwedes Bombardement abhalten kann und Angriff der Bodentruppen. Anonymes Kanonenfutter, weil diesmal simple Roboter. Obligatorischer Schwertkampf kurz vor Schluß. Jedimeister stirbt und am Ende Feuerbestattung. Das hatten wir schon damals in den Filmen. Fällt denen nichts mehr ein?

Die Herrin des Planeten flieht wegen der Invasion. Soweit ok, doch der Jedi lässt einen Jungen sein Leben beim Podrace riskieren. Glaubt jemand, dass das schief geht? Bei dem Drehbuch? Im Ernst? Nein. Der Jedi machte bis dahin nicht den Eindruck sich einfach das Ersatzteil zu nehmen, weil er es braucht. Was sollte er also tun, wenn der Junge scheitert respektive draufgeht? Eilig hat er es offenbar nicht, dem angeblich gefährdeten Volk des überfallenen Planeten zu Hilfe zu kommen.

Dann fliegt die Herrin also zum Parlament und erklärt ein Mißtrauensvotum. Alle sind sofort dafür. Hätte sowas nicht schon jeder einbringen können? Warum hat sich kein Anderer dazu aufgerafft? Nichts wie zurück zum Planeten und den Invasorenbefehlshaber schnappen. Denn der sitzt da dämlich rum und wartet auf die Protagonisten. Sobald er sich schnappen lässt ist endlich Schluß mit dem Film …

Diese „Episode Eins“ ist ein simpler Kinderfilm, mit einem Kind als Star. Kindgerecht knallbunt und kindisch bis obenhin, so muss der fiese Schwertkämpfer sich eben wie für Halloween bemalen. Dem Film geht Geschwindigkeit ab und Spannung. Es fehlt ein echter Fiesling (Tarkin! Imperator!) statt dessen hat man lächerliche Händler-Marionetten. Wo sind echte, schwer zu erreichende Ziele (Todesstern-Pläne verstecken!)? Keiner der Charaktere ist übermäßig sympathisch oder auch nur interessant (Han! Prinzessin!). Vieles wird einfach nur behauptet aber wenig geliefert.
Ein Film, ein Wort: Belanglos.