Ich präsentiere …

Aus gegebenem Anlass (3 Tage mit internationalen Sprechern) mal wieder eine Zusammenstellung zum Thema: Vortrag halten. Wenn man vor dem Publikum steht, kann man nicht alles beeinflussen. Aber ein paar Tipps gäbe es da doch.

1. Hab von dem, was du sagst, keine Ahnung! Am besten liest du dich Tage vorher etwas in das Thema ein. Auf diese Weise gerätst du am wenigsten in Versuchung, dein Zeitlimit zu überziehen. Ist die Präse schon nach der Hälfte der Zeit beendet, hat das Publikum Freizeit gewonnen! Du hast trotzdem kostenlosen Zugang zur Konferenz und womöglich sogar ein Hotelzimmer gesponsort bekommen.

2. Keine Interaktion! Hast du Umfragen oder Balkengrafiken? Hau jede Info sofort mitleidlos raus! Frag nicht vorab in die Runde nach ihrer Einschätzung. Du könntest dein Publikum aufwecken oder noch schlimmer: Seine Aufmerksamkeit zurückgewinnen. Womöglich Spannung erzeugen. Nein! Bleib in immer gleichem Tonfall und schwalle ohne Unterbrechung. Das schafft eine ganz spezielle Atmosphäre.

3. Sprich schnell! Insbesondere bei internationalem Publikum, dessen Englisch eingerostet ist. Alle sind so beschäftigt, das Gesprochene noch irgendwie aufzudröseln, dass niemand Zeit für Zwischenfragen hat. Falls du kein Englisch-Muttersprachler bist, dann mache nie einen Vorab-Test in deinem Umfeld. Ist doch unterhaltsam, wenn die Engländer nur Bahnhof verstehen (become? pregnant?) und die Übrigen selig über dein vorbereitetes Radebrechen grinsen. Lass keine Zwischenfragen zu, denn da würde garantiert niemand es menschlich finden, wenn du mal nach dem richtigen Wort suchst.

4. Lies vor! Pack dein geballtes Wissen gedrängt auf Slides (1800 Zeichen, kleine Schrift), die hinter dir an die Wand projeziert werden. Lies dir auf der Bühne alles vor, ohne mit weiteren Details zu langweilen. Dreh dich dabei ruhig zur Wand, um besser sehen zu können. Das Publikum, das noch nicht schläft, liest während deines Vortrages den Text ohnehin selbständig durch. Bonustipp: Falls du den Text schon auswendig kannst, schau zu Boden.

Viel Spaß beim vortragen!

Vorgetragen

Der diesjährige Phantasten-Vortrag fand zum Thema »50 Jahre Raumpatrouille« statt – schließlich wurde das Raumschiff ORION gerade im Windschatten der Enterprise gefeiert.
Der Vortrag wurde ein netter Abend mit einem Dutzend Zuschauern, sowohl solcher, die die Serie nicht kannten bis hin zu Fans. Und was nehme ich für mich dieses Jahr mit?

raumpatrouille-zum-50sten

(17.9.2016 – Raumpatrouille-Feier im Bundesplatzkino, Berlin)

Vor allem muss ich mich daran gewöhnen, trotz Stichwortzettel jedesmal etwas zu vergessen, das hätte gesagt sein wollen. Auch wollen die Medien den Räumlichkeiten angemessen sein. Bücher und Laptop kamen im langgezogenen Raum an die Grenzen – mit noch mehr Leuten wärs schwierig geworden.

Inhaltlich zeigt sich, das die Linie, nicht nur an der Oberfläche zu schwimmen, sondern auch mal tiefer zu tauchen, sich bewährt. Details machen eine Menge aus, vor allem wenn Neulinge und Kenner zuhören. So hat jeder was davon.

Wenn hinterher zum Vortrag gratuliert wird, ist das schon gut. Aber Kommentare wie »Erstaunlich, ich hatte nicht gewusst, dass …« oder »Ich kenne das so lange, habe aber nie bemerkt, dass …« zeigen, es hat sich gelohnt. Für mich und die Leute. Bis nächstes Jahr!

50 Jahre Abenteuer

briefmarkeAls die TV-Serie »Raumpatrouille – Die phantastischen Abenteuer des Raumschiffes Orion« 1966 das erste Mal im Fernsehen ausgestrahlt wurde, war ich nicht dabei. Tatsächlich sah ich die Show erst, als sie schon als angestaubt galt, da Hollywood die Sternenkrieger auf die Leinwand losließ. Die Orion und ihre Crew erweisen sich aber als zäher und langlebiger als ihre Macher geglaubt hatten, so dass zum 50sten sogar die Post eine Briefmarke rausgibt.

Die Serie war nicht gerade perfekt und ihre Technik ist heute schwer vermittelbar – wer sich aber darauf einlassen kann, wird mit guter Unterhaltung belohnt. Dramaturgisch mag nicht jede Episode auf Anschlag getrimmt sein, bietet aber größtenteils solide Spannung, wo die Schreiber sich an klassischen Krimi- oder Spionage-Plots orientierten. Besonders der Einstieg, Folge 1, ist überaus gelungen, vor allem im Hinblick darauf, dem Zuschauer die gar nicht so strahlenden Helden und ein ganzes Universum nahezubringen.

Was die Show ausmacht, sind vor allem die Charaktere, angefangen bei Commander Cliff McLane, seiner Aufpasserin Tamara Jagellovsk oder Sonnyboy Mario de Monti. Dazu kommen zahllose unverwechselbare Elemente – und damit meine ich kein Bügeleisen – wie etwa die Tänze oder der Strudel-Start. In Schriftform lassen sich Optik und Sound aber kaum übertragen und doch gab es nach dem TV-Erfolg eine gar nicht so unerfolgreiche literarische Umsetzung der 7 Episoden.

Immerhin waren die 7 Romane der Auftakt zu einer 145teiligen Heftromanserie. Was genau den Lesern damals gefallen hat, erschließt sich mir allerdings nicht. Wo ich auf der Mattscheibe genau sagen kann, was mir gefällt, finde ich davon wenig in deren Papier-Adaption. Der Autor hat die etwas eigene Astrophysik der TV-Serie ordentlich konsolidiert, aber ansonsten wenig von deren Geist übernommen.

Da wurde so einiges »umgeschrieben« und vor allem eingefügt was nie wirklich zu passen scheint. Oder dieser an einigen Stellen penetrant machohafte Tonfall des Autors, der einen den Kopf schütteln lässt. Humorvoll ist das ganze kaum, die Pointen aus den Drehbüchern werden praktisch sämtlich versenkt. Es ist wie so oft: Buch und Film können sich drastisch unterscheiden.

Wie auch immer: Die Orion-Leute haben immer gerne angestoßen. Trinken wir einen mit, auf die nächsten Fünfzig Jahre!

Hör mal rein!

Alle meine AvatareSeit einem Jahr ist »Alle meine Avatare« als Buch und eBook erhältlich. Seit kurzem sind die ersten Seiten des zweiten Kapitels zum Reinhören erhältlich, gelesen vom Autor selbst.

Im Zweiten Kapitel trifft Protagonist Hannes auf zwei junge Frauen und quatscht sie an. Allerdings beißt er auf Granit. Um die Dinge komplizierter zu machen, mischen sich auch seine Spiele-Charaktere Xara und Jeffrey mit ein. Es geht um Piraten und Schiffsladungen voll Rum!

Neben der Lesung gibt es noch ein kleines Interview zur Entstehung des Romans. Aufgezeichnet, bearbeitet und hochgeladen wurde das 21-minütige Stück von Caroline Miklosi. Herzlichen Dank dafür!

Dass der Roman mehrere Jahre bis zur Fertigstellung brauchte, kann man daran ersehen, dass er schon im Herbst 2009 Teil eines Vortrages wurde. Daraus wurde das Essay »Gekaperte Identitäten«, dass im Buch »Keine Lust auf Untergang« (Verlag Langen Müller, 2010) enthalten ist, wovon in der Aufzeichnung die Rede ist.

Viel Vergnügen!

Das Klingeln der Kassen

Kaum zu glauben: der neueste »Star Wars« ist im Kino erwacht! Es besteht also neue Hoffnung, das der Hype endlich abebbt. Das Merchandise-Imperium schlägt momentan vom Supermarkt bis zum Burgerbrater rücksichtslos jedem um die Visage, das die Jedi-Ritter zurückkehren. Selbst hier im Blog ist man nicht sicher … Wem das noch nicht als Spoiler genügt, der möge weiter lesen.

Star Wars - The force awakensDer Produzent/Regisseur hat schon »Star Trek« neu erzählt und will nun offenbar beweisen, dass er auch das »Lucas-Evangelium« besser erzählen könnte, als sein Vorgänger. Der neue Film wandelt die Handlung vom Ur-«Krieg der Sterne« nur in Details ab: bescheidwissender weiser Vollbartträger auf Wüstenplanet, Droide mit wichtigen Daten von Bösen gejagt, Flucht im »Millenium Falcon« … Bis schließlich die überdimensionale Wumme in Einzelteile zerblasen wird, während die Prinzessin zu Hause wartet.

Kaum weltbewegend Neues, nichts Finger-und-Zehennagel-abkauend Spannendes. Vor tiefergehenden Überraschungen wird man bewahrt, leider auch vor Ironie und guten Gags. Die Einführung der Figuren ist in Ordnung, die Geschwindigkeit gut und die »Geheimnisse« werden dosiert rausgehauen.

Han und Chewie entern im rechten Moment an Bord, als das Drehbuch nicht mehr weiß, wie es weiter gehen soll. Das olle Lichtschwert für die Heldin liegt genau am richtigen Ort für eine Zwischenlandung, weil sich keine passendere Location aufdrängte. Schwertkampfunerfahrene Helden bieten dem fiesen Kampfschwein ordentlich Paroli, obwohl der ohne Mühe – wenn es dem Drehbuch genehm ist – Menschen und Blasterfeuer in ihrem Bewegungsdrang aufhält. Und, hey: Luke per Schatzkarte suchen – echt jetzt?

Tunlichst jeder Fehler der Episoden I bis III wird vermieden: durchaus sympathische Hauptfiguren statt klugscheißender Nullchecker. Ein nicht-einschätzbarer Unbekannter als Obermotz, der wie eine echte Diva erst später in der Trilogie groß auftreten wird. Look und Tricks rundum gelungen.

Überflüssigste Szene: Alienartige Monster knabbern sich durch eine Reihe Redshirts.
Verpasster Gag: Die üblichen Angriffspläne sollte man Off-Screen besprechen; Hans Kommentar am Ende hätte genügt: »Großartiger Plan. Schutzschildgenerator sabotieren, dann die Kanone in die Luft jagen. Mal was Neues!«
Voll Öko: Die Superwaffe nutzt Sonnenenergie 😉

Wieder ein Kotzbrocken, der am Ende im Dreck liegt, aber im nächsten Teil sicher noch fieser zurückkehren wird. R2 als träumender Eckensteher ist Verschwendung – wenn dann konsequent als »Freitag« auf »Robinsons Insel« mit ihm. Die Prinzessin ist nun General – offenbar war jemandem aufgefallen, dass die Damenwelt bislang nur politisch/monarchische Titel spazieren führen durfte.

Warum für deutsche Kinos »Erwachen der Macht« statt »Die Macht erwacht« gewählt wurde? Klang es zu Lyrisch? Dann lieber Bürokratiestil mit substantiviertem Verb!
Nachdem von der alten Truppe Han Solo den Hauptteil bestreiten durfte, ist im nächsten Film offenbar Luke Skywalker dran. Bis dahin darf geraten werden, ob sich in der Schlussszene enge Verwandte gegenüberstehen.
Genug gesagt aber wenig verraten …

Ach guck, der Perry

SF PlakateEs ist wieder Garching Con (gewesen): 4. bis 6. September. Alle zwei Jahre treffen sich die Fans des Perryversum vor den Toren Münchens, im Bürgerhaus Garching.

Das ist nicht nur für Perry-Rhodan-Fans, nein, jeder SF-Fan kann hin. Es gibt genug zu quatschen, zu sehen und zu finden. Schließlich handelt es sich offiziell ja um die „Garchinger Weltraumtage“. Der Münchner PR-Stammtisch ist „lediglich“ der Veranstalter, und das mach(t)en sie gewohnt zuverlässig.

Während der zahlungspflichtigen Veranstaltungen wird in den Gängen nicht eben gedrängelt, dafür gibt es auch freie Veranstaltungen und Lesungen.
Treffen sich dort die „immergleichen“ Leute? Neulinge sind sicher in der Minderzahl, anderseits schadet es doch nicht, wenn man weiß, wen man mal wieder treffen kann 🙂

Kurzbesuch

Pluto - New Horizons»Philae« zickt und »Dawn« kreiselt sich laaangsam weiter ran. Während auf Tschuri und rund um Ceres die Spannung wochenlang gezogen wird, ist am Pluto und seinen 5 Monden alles binnen Tagen gelaufen. »New Horizons« ist mit 14 Kilometern pro Sekunde an dem Zwerg vorbei gerast und hat ihn ganz nebenbei doch wieder etwas aufgewertet. (Image Credit: NASA/APL/SwRI)

Eine Zeitlang galt Eris schon als größter Plutoid aber mit 2370 km Durchmesser liegt nun wieder Pluto knapp vorne. Einzig die Datenübertragung sorgt weiter für etwas Spannung, denn vieles von den gesammelten Schätzen verharrt wochenlang auf dem Speicher der Sonde. Obwohl bislang alles gut ging, könnte ein verflixtes, verirrtes Staubkorn einschlagen und die Übertragung beenden.

Mal sehen, was »New Horizons« auf seiner langen Reise noch finden wird. Geplanter Aufschlag wie vielleicht bei »Rosetta« auf Tschuri oder ab in die Ewigkeit, wie »Voyager« und »Pioneer« zuvor? Jedenfalls bekommen wir dieses Jahr einige schöne Bildpost zugeschickt.

„Alle meine Avatare“ als Taschenbuch

Alle meine Avatare - CreatespaceBeim ersten bei Amazon erhältlichen Buch geradezu obligatorisch: Die Anmeldung bei AuthorCentral. Damit wissen die (potentiellen) Leser bei Amazon sofort alles über den Schreiberling, der das Werk verbrochen hat. Doch das war es noch nicht.

CreateSpace ist etwas komplizierter, aber das gedruckte Buch lockt. Zunächst ist wieder die Amerikanische Steuerbehörde dran – nervig, aber man sollte es ernst nehmen. Ein paar weitere Angaben zum Buch sind dagegen unproblematisch.

Das Buch korrekt formatieren gestaltet sich eher zäh bei 358 Seiten, muß aber sein. Der Cover-Creator bei CreateSpace hat nicht dieselben Vorlagen und Funktionen wie KDP. Schade, also wieder was passendes suchen. Netterweise gäbe es eine Übertragungsmöglichkeit zu KDP – tja, falsche Reihenfolge.

Die Preisfindung ist dann so ein Pi-mal-Daumen-Spiel. Schließlich muss man das ganze noch zur Freigabe einreichen und abwarten. Dauert ein wenig, aber nun kann man „Alle meine Avatare“ als Taschenbuch bei CreateSpace bestellen. Noch etwas Geduld: Weitere 3 bis 5 Tage, dann auch auf Amazon …

Nebenbei gesagt