Retten mit Leichter-als-Luft

Bebt die Erde, dann stürzen oft Häuser und Brücken ein, Schienenstränge und Straßen werden zerstört. Bei Überflutungen sieht es ähnlich aus. Wie kommen Retter, Helfer und Hilfsgüter vor Ort? Der Luftweg bietet sich zur Katastrophenhilfe doch geradezu an, oder?
Die aktuellen Leichter-als-Luft-Projekte listen bei Anwendungsgebieten neben Großtransporten immer wieder Katastrophenhilfe auf. Daneben gibt es in Deutschland regelmäßig Projektideen wie die »Deutsche Luftschiff Rettung e.V.« (2012) oder »Airship Rescue« (2020) und irgendwie würde man sich doch wünschen, dass es mal klappt.

Cargolifter

Was könnte man mit Leichter-als-Luft nicht alles leisten? Transport von Mensch und Materialien. Schweres Gerät vor Ort bringen, wenn Straßen unpassierbar sind. Trümmer anheben beziehungsweise beiseiteschaffen.
Ballonkräne mit beachtlicher Hubkraft werden vielleicht am Bau eingesetzt. Schaut man sich den sogenannten »CargoLifter AirKules« an, stellt sich die Frage, wieso man dieses oder noch größere Systeme nicht andauernd im Einsatz sieht, zuletzt etwas bei der Flutkatastrophe im Sommer.

Cargolifter Ballonkran

Wenn der Name CARGOLIFTER fällt, dann denken die meisten noch heute vor allem an das gescheiterte Luftschiffprojekt, von dem die Werft als eine der größten, freitragende Hallen der Welt übrig geblieben ist: das heutige Tropical Islands in Brandenburg. Auch schon beachtlich.
Nach der Insolvenz der AG anno 2002 gingen die Patente später in ein neues Unternehmen names Cargolifter über. Tatsächlich wirbt man auch dort mit Katastrophenhilfe.

Tropical Islands

Mitten in der Katastrophenlage wird ein Luftschiff selten zur Rettung eilen. Über einem Feuersturm fühlt sich das Fluggerät nicht sehr wohl. Im Orkan, der mit Starkregen zu Überflutungen führt auch nicht.
Ein Luftschiff wird demnach eher im Anschluss eingesetzt, also wenn der Himmel aufklart, die Erde zur Ruhe kommt usw. Dann hat in Sachen Geschwindigkeit, muss man etwa tausende Kilometer zum Einsatz fliegen, das Flugzeug die Nase vorn. Besser also vor Ort spezifische Aufgaben erledigen, zumal dort entsprechend trainiertes und geschultes Personal zur Verfügung steht (so wie für Bagger und Kräne ja auch). Die Leute müssen wissen, wie man Ladung zum Transport sichert, denn sicherlich kann man vorbereitete Container hinbringen, doch vor Ort geht das Improvisieren los. Alles nicht so einfach.

Vermutlich ist das größte Problem, im Einsatz genau die Aufgabe zu finden, die groß genug ist, für ein Rettungsluftschiff. Bekommt man die Hub- und Transportaufgaben koordiniert? Wer will riskieren, ein unförmiges tonnenschweres Trümmerstück abtransportieren zu lassen, wenn es nicht eilt? Kann man immer noch zerkleinern und einzeln wegbringen.
Man müsste es wohl einfach mal ausprobieren. Da Luftschiffe selten sind, liegt jede andere Methode vom Bagger bis zum Hubschrauber momentan schlichtweg näher.
Wäre toll, mal ein Luftschiff als Retter in der Not zu sehen. Aber Not wünscht man nun mal niemandem.