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In den Wolken der Fantasie – Teil II: Tim und Struppi’s Reisen in der Ära der Luftschiffe

Als Tim und Struppi begannen die Welt zu bereisen, erreichte der zivile Luftschiffbau seinen Höhepunkt. Tim fuhr und flog alle technischen Gerätschaften, doch einem Luftschiff ist er nicht einmal begegnet. Verpasste Chancen für legendäre Begegnungen. Eine kleine Spekulation … Teil II (zu Teil I)

DER ARUMBAYA FETISCH (1935-37): Welch eine großartige Bildikone wäre das geworden: Tim und Struppi am Fenster des GRAF ZEPPELIN, wie sie über Rio de Janeiro fliegen und auf den 1931 errichteten CRISTO REDENTOR hinüber schauen, die Christusstatue mit ausgebreiteten Armen. Der nach seinem Schöpfer benannte Zeppelin flog in den 1930er Jahren regelmäßig zwischen Südamerika und Europa.

Tim winkt Cristo Redentor
Tim auf dem Promenadendeck des Flugschiffes HINDENBURG, das die Strecke ab 1936 bediente

Zudem hätte so eine Szene dem brasilianischen Luftfahrtpionier Santos Dumont Reverenz erwiesen, der um 1900 in Paris Aufsehen erregte. Tim und Struppi am Eiffelturm - Santos Dumont Nr.6Zu jener Zeit, als die Zeppeline gerade erst schweben lernten, glitt er mit seinen Prall-Luftschiffen wagemutig über die Dächer der Stadt. Er sorgte bei den Einwohnern für Furore mit seinen kleinen Konstruktionen, die er in den Straßen parkte, um Dinieren zu gehen. Hätte ein solches Ein-Personen-Luftschiff gepaart mit Professor Bienleins Erfindergeist nicht doch was werden können? Santos Dumont umkreiste 1901 unter dem Jubel der Massen mit seiner »Nr. 6« als Erster den Eiffelturm. Welch ein Triumph! Freud und Leid lagen allerdings nahe beieinander. Sein Landsmann Maranhão verunglückte 1902 zusammen mit seinem Mechaniker über Paris, als ihr Luftschiff PAX kurz nach dem Start explodierte.
Die Südamerika-Fahrt mit dem GRAF ZEPPELIN in den 1930er Jahren war freilich ein exklusives Vergnügen für Gutbetuchte. Die Redaktion des LE PETITE VINGTIEME hätte seinem Reporter eine solche Spesenrechnung vermutlich um die Ohren geschlagen.
Dennoch: In Rio wartete der Anschlussflug Richtung San Theodoros, um Tim lange vor dem Schiff mit seinen Gegnern nach Las Dopicos zu bringen. Jedoch könnte die Handlung um Rodrigo Tortilla sowie seinen beiden Mördern dann wohl nicht gleichermaßen stattfinden. So schön dieses Rio-Bild wäre, es hilft nichts, Tim muss an Bord des Schiffes gehen. Ach, es hat nicht sollen sein.

Tim und Struppi 25 FlugbootKÖNIG OTTOKARS ZEPTER (1938–39): Die Reise nach Syldavien per Flugzeug kann zu jener Zeit nicht Non-stop ablaufen. Für ein Luftschiff wär es dagegen problemlos möglich gewesen. Wir müssen wohl annehmen, dass die Linie Brüssel – Klow damals zu wenig frequentiert war, als dass sich das gerechnet hätte.
Das Know-how war in Belgien verfügbar, denn auch dort hatten Luftfahrtpioniere die Leichter-als-Luft-Technik vorangebracht. Man denke an die BELGIQUE I, II und III sowie VILLE DE BRUXELLES, die alle etwa zwischen 1909 und 1922 flogen. Bedauerlicherweise wurden danach keine weiteren Luftschiffe mehr im Lande gebaut. So blieb Tim, Struppi und Professor Janus gar nichts anderes übrig, als die Reise im Flugzeug anzutreten.
Ein Zwischenstopp am Flughafen Frankfurt ist notwendig. Damals war der Flughafen von den Machthabern in Deutschland zum »zentralen Luft-Drehkreuz« erkoren worden. Daher mussten die weltbekannten Zeppeline von Friedrichshafen am Bodensee nach Rhein-Main umziehen. Riesige Luftschiff-Hallen entstanden. Man möchte meinen, da hätte etwas wachsen können, jedoch hatten neben den so erfolgreichen Zeppelinen andere Hersteller wie »Parseval« oder »Schütte-Lanz« in Deutschland schon Anfang der 1920er Jahre aufgegeben und weitere Konkurrenz war nicht in Sicht.
Luftreisende konnten die imposanten Hallen der Luftschiffe beim Anflug sehen. Schade, dass sie bei keinem der wenigen KÖNIG-OTTOKAR-Panels auch nur im Hintergrund stehen. Der Absturz des HINDENBURG in Lakehurst lag anno 1938 ein Jahr zurück. Doch selbst da konnte man mit etwas Glück Start oder Landung des nahezu baugleichen GRAF ZEPPELIN II erleben.

Tim, Struppi, Prof. Janus in Frankfurt

Kaum hatten Tim und der Professor das Flugzeug verlassen, steigt der Zep in die Lüfte. Sie sehen ihm hinterher, lauschen dem Klang seiner Motoren, während sich der Riese am Himmel immer weiter entfernt.
Freilich ein wehmütiger Anblick, denn ohne Helium als Traggas blieben diese Schiffe nur Geister der Vergangenheit, die keinerlei Passagiere zu neuen Horizonten tragen durften.

Tim und Struppi in einer Kabine des GRAF ZEPPELIN
Tim und Struppi in einer Kabine des GRAF ZEPPELIN

TIM IM KONGO (1930–31): Hätte Tim mit einem Luftschiff in den Kongo reisen können? Das scheint gar nicht so weit hergeholt. Frankreich hielt damals große Teile Westafrikas bis an die Grenzen der belgischen Kolonie besetzt. Zudem flogen in Frankreich schon früh Luftschiffe, z.B. die LA FRANCE 1884 mit Elektromotor! Oder das Starrluftschiff LE SPIESS von 1913.
Zudem bauten die Brüder Lebaudy, mit ihrer Zuckerraffinerie reich geworden, zwischen 1902 und 1914 zahlreiche halbstarre Luftschiffe, die in ganz Europa geschätzt wurden, u.a. PATRIE (1906), LA RÉPUBLIQUE (1908), MORNING POST (1910).
Was für ein Bild hätte sich den Menschen die den Reporter erwarteten damals geboten?
Sie standen am Ufer des mächtigen Kongo, umgeben von der üppigen Pracht des Dschungels. Die Luft schwer von Feuchtigkeit und voller Geräusche des Urwaldes. Darüber legt sich immer lauter werdend das Dröhnen von Motoren. Das Geräusch bringt die Lebewesen des unendlichen Pflanzenmeeres kurzzeitig zum Verstummen.
Ein schlankes Luftschiff dreht in den Wind ein, zieht über die staunenden Beobachter, seine imposante Gestalt wirft Schatten auf den Landeplatz. Tim am Fenster winkt den Wartenden und die jubeln, während sie das Schiff an Seilen zur Landung herabziehen.
Jedoch: in den Süden Afrikas stieß damals kein Luftschiff aus Europa vor. Die Sahara mit ihren tags heißen und nachts kalten Luftmassen erschwerte den Leichter-als-Luft-Schiffen das überqueren. Am nächsten kam vielleicht L59, den Deutschland 1917 entsandte, um seine Kolonial-Truppen zu unterstützen, aber noch über dem Sudan zurückbeorderte.

Tim im Kongo

Bedauerlicherweise wurden die meisten der zuletzt genannten Luftschiffe nicht zivil genutzt. Doch war im Frankreich des Jahres 1923 eine gewisse Begeisterung für die Technik zu spüren, als die DIXMUDE eine Rekordfahrt von fünf Tagen und 7200 Kilometern, abschloss, die auch über die Sahara führte.
Tim im Kongo - DoppeldeckerIn jenen Monaten war das Schiff viel unterwegs, flog u.a. nach Algier und Tunis und umrundete neben Korsika die italienische Insel Sardinien. Doch geriet sie kurz vor Weihnachten in einen Gewittersturm und stürzte mit 50 Menschen an Bord ab.
Die MÉDITERRANÉE, die auf der Marinebasis bei Toulon lag, und einige erfolgreiche Fahrten durchgeführt hatte, wurde daraufhin stillgelegt, die Ära der Luftschiffe in Frankreich beendet.

DIE KRABBE MIT DEN GOLDENEN SCHEREN (1940-41): Dennoch hätten Tim, Struppi und Kapitän Haddock, als sie nach der Flucht von der Karabouodjan durch den Wüstensand stapften durch ein geradezu phantastisches Fluggerät gerettet werden können.
Umhüllt von der Hitze der Westsahara stehen die beiden im endlosen Sand. Sie schützen ihre Augen mit Händen vor dem gleißenden Licht der Sonne und starren in Richtung des Luftfahrzeuges, dass lärmend auf sie zukommt. Es ist ein Hélicostat! Ein Hybrid aus Prall-Luftschiff und Helikopter.

Tim, Struppi, Haddock und der Helicostat
Wie atemberaubend der kühne Pilot die unendliche Dünenlandschaft finden mag, den Abenteurern im Wüstensand pocht beim Anblick des Retters das Herz. Sie haben keine Sinne für ihre Umgebung mehr, ersticken in der Hitze fast vor Freude. Ihre Reise ist noch nicht zu Ende!
Der Ingenieur und Helikopter-Pionier Étienne Oehmichen hob in den 1920er Jahren mit seinen Designs mehrfach ab. Anfang der 1930er stellte er den Hélicostat vor, der sich gut manövrieren ließ. Ob die beiden in der Sahara Gestrandeten ihren Augen trauen mochten, wenn ein Retter sich damit genähert hätte?

Bedauerlicherweise gab es wieder nur von verpassten Gelegenheiten zu berichten, anstatt mit einem Luftschiff davonzuschweben. Bald mehr.

11 Tim und Struppi Freunde müsst ihr sein

11 Freunde - Flug S04 nach VerlImmer wieder schön, wenn sich jemand von Tim und Struppi inspirieren lässt.

„Flug S04 nach Verl“ – Steigen die Schalker ab in die dritte Liga?

Die Februar-Ausgabe von 11 FREUNDE ist zwar schon eine Weile her und Schalke mittlerweile gottlob gerettet. Aber Freude macht das Cover trotzdem noch.

 

11 Freunde - Reiseziel SchaleEbenso natürlich das 2018er Sonderheft „Reiseziel Schale“ das mir damals allerdings schneller aufgefallen war.

Egal.

Muss man haben, wenn es sonst schon nichts aufregend Neues gibt, oder?

Tim und Struppi: Steine und Trikots

Wandersteine sind eine schöne Idee, insbesondere mit Tim und Struppi als Motiv. Die „Kleine Zeitung“ berichtet gerade darüber. Die Idee, Steine reisen zu lassen, sollte man unbedingt unterstützen!

Kleine Zeitung Stoaroas

Die Belgische Nationalmannschaft hat sich für die Europameisterschaft 2024 etwas besonderes einfallen lassen und tritt in den typischen Tim-Farben auf: blaues Shirt, braune Hose (siehe auch X/Twitter).

Grenzecho Trikot der belgischen Nationalmannschaft

 

In den Wolken der Fantasie: Tim und Struppi’s Reisen in der Ära der Luftschiffe

Figurine Polizeiflugzeug 2016 Nr 29567Als Tim und Struppi begannen die Welt zu bereisen, erreichte der zivile Luftschiffbau seinen Höhepunkt. Tim fuhr und flog alle technischen Gerätschaften, doch ein Luftschiff hat er nie gesehen. Verpasste Chancen für legendäre Begegnungen. Eine kleine Spekulation …

Die unvergleichliche Saga von Tim und Struppi begann im Januar 1929. Die Welt war im gesellschaftlichen Umbruch. Getrieben von politischen Unruhen und technologischem Fortschritt. Genau das Richtige für den Reporter und seinen treuer Begleiter.

Tim im Lande der Sowjets - FarbversionAm Vorabend der Weltwirtschaftskrise feierte der Kapitalismus an den Börsen Rekorde. Tims erste Reise, »Tim im Lande der Sowjets«, führte ihn jedoch mitten in den real existierenden Sozialismus.
Die Pioniertage der zivilen Luftfahrt lagen Jahre zurück, doch die Rivalität zwischen Propellermaschinen und Luftschiffen blieb. Die schwebenden Riesen hatten die Nase vorne, ging es um Langstreckenrekorde, spektakuläre Flüge über den Nordpol oder ganze Ozeane und wieder zurück.

Kaum über der Grenze im Sowjetreich begegnete Tim der Eisenbahn und glücklicherweise entkam er ihr, bevor sie ihn überfuhr. Er flüchtete mit einem Motorboot vor schießwütigen Schergen und verunglückte beinahe. Mit unverschämtem Glück kurvte er mit einem Wagen durch den Staub der Landstraßen. Erst zur Hälfte des Albums, durfte der Reporter endlich die Silhouetten der Kremltürme und die Glocken der Basilius-Kathedrale erahnen.

Mashup: Figur und Luftschiff CCCP-6

Dabei hatte man im Land bereits sogenannte Prall-Luftschiffe (modern: »Blimps«) gebaut, sozusagen Gas-Ballone, an deren Gondel man Steuerruder und Propellermotor anbrachte. Unter anderem »Moskowski Chimik-Resinschtschik« (Moskauer Gummi-Chemiker), das anno 1926 von Andrei Tupolew für vier Personen entworfen worden war.
Oder den 63,5 m langen CCCP-B3, der mit 2 x 240 PS Motoren beeindruckende 100 km/h erreichte und von der weltersten Luftschiffkommandantin gelenkt wurde.

In der Abenddämmerung schweben Tim und Sturppi über das Land. Der Motor brummt in monotonem Rhythmus. Endlich werden die Konturen Moskaus sichtbar. Die Sonne taucht die Kuppeln der Kirchen und Türme in goldenes Licht. Passanten deuten zu ihnen herauf, während die Zeit stillzustehen scheint.

Das wäre für Tim eine Brise Modernität gewesen, um den gefährlichen Weg zu überbrücken, die Abenteuerlust des Reporters perfekt ergänzend. Doch in seiner Redaktion wohl nicht gerne gesehen.

Figur aus Set Nr 46905 - Moulinsart Mini 2018Nur kurz verweilten Tim und Struppi in der Großstadt und sicher nicht zum Verschnaufen. Bald waren sie erneut unterwegs, raus aufs Land und sehr schnell mitten in freier Natur, irgendwo am Ural möchte man meinen, wo ein Echo von Sibirien in der frostigen Luft vibrierte. Eine schier endlose Schneewüste.

Titina - Kinofilm
Kinofilm 2022: Die Nordpolfahrt mit der NORGE und Nobiles Hund Titina

Ähnlich weiß, leer und stürmisch mag es am Nordpol gewesen sein. Wenige Jahre vorher, 1926, war das Luftschiff NORGE glorreich über den nördlichsten Punkt der Erde gezogen, 1928 folgte die ITALIA, die jedoch abstürzte. Erbaut und kommandiert wurden beide von einem Italiener, der Anfang der 1930er in die Sowjetunion übersiedelte, um dort Luftschiffe zu bauen: Umberto Nobile.

Er galt als Meister der schon deutlich größeren »Halbstarren Luftschiffe« (alternativ: »Kiel-Luftschiffe«). Bei denen wurde, vereinfacht gesagt, ein fester Rahmen zwischen Ballon und Gondel eingezogen. An diesem unten liegenden Rahmen (»Kiel«) konnten Steuerruder und Propeller aerodynamisch günstig angebracht werden.

Der geheimnisvolle Stern

Was wäre, hätten Tim und Struppi viel später, im Herbst 1941, in »Der geheimnisvolle Stern« das Nordpolarmeer mit einem solchen, etwas über 100 m langen halbstarren Luftschiff überbrückt?

Von Nebelschleiern umfangen zieht das Schiff  mit Tim und Struppi an Bord über die eisigen Schollen und Berge des Nordpolarmeeres. Der rhythmische Herzschlag der Motoren begleitet die Expedition. Die Schönheit in Weiß lässt selbst die erfahrensten Wissenschaftler an Bord ehrfürchtig erschauern.

Eine Vision voller Dynamik und Abenteuer! Doch hätten wir Haddock vermisst, der auf den sieben Meeren zu Hause ist und nicht in der Luft.
Wäre aber die Konkurrenz damit aufgestiegen? Sie hätte mit Hilfe von 3 Motoren auf etwa 115 km/h beschleunigt das Ziel erreicht und unsere Helden weit hinter sich gelassen!


Zum Nordpol: In den 1920ern ein schwieriges Unterfangen, das tragisch enden konnte.
Heute kommt der deutsche Eisbrecher POLARSTERN dort bei Tauwetter mit einem Drittel seiner Maschinenleistung an!
Ein Anzeichen mehr, aber immer noch zuwenig um uns wachzurütteln? Siehe ARD Mediathek: „Expedition Arktis 2“


In den 1930ern arbeitete Nobile in einer Werft nahe Moskau – sicher ein faszinierender Ort für den Reporter. Insbesondere, da der Ingenieur zunächst einmal Material beschaffen musste. In seinen wenigen Jahren im Land baute er Passagier-Luftschiffe, die bis 1940 genutzt wurden.

Mashup: Figur und Luftschiff Norge

Als Beispiel sei die OSOAWIACHIM (Allunionsgesellschaft zur Unterstützung der Luftfahrt und der chemischen Verteidigung) genannt, die sich am 5. November 1934 in die Lüfte erhob. Nobile blieb seinen erfolgreichen Entwürfen treu, und so war auch dieses Schiff wie NORGE oder ITALIA knapp über 100 m lang.
In der Folge stellte die Flugmaschine einen Dauerfahrtrekord für Luftschiffe auf. Im Februar 1938 stürzte sie bei einer Rettungsmission für Arktisforscher ab.

Figurine Sowjetflugzeug Nr 29529In den Weiten Sibiriens entdeckte Tim ein Geheimlager und ein Flugzeug, das ihn aus dem Eis eilig zurück nach Westen trug, bis zu einem der Flughäfen Berlins. Diese Plätze im Sog der rasenden Propeller waren Treffpunkt von Reichen und Schönen oder einfachen Familien, die ihr Picknick am Rande des Grüns veranstalteten. Die Piloten wurden mit Schädelweh-Garantie gefeiert.

War es das Tempelhofer Feld im Herzen der Millionenstadt, oder Staaken am westlichen Rand? Staaken war 1919 Ziel der ersten regelmäßigen Luftschiff-Linie mit Startpunkt in Friedrichshafen am Bodensee. Drei Mal die Woche ging es mit dem Zeppelin hin und anderntags zurück.

Mashup: Tintin Flugzeug-Sets, Zeppelin, Tempelhof 1920er

Zeppelinträume 1 Cover VorderseiteZeppeline waren sogenannte »Starr-Luftschiffe«, die aus einem Aluminiumgerüst bestanden. Das brachte enorme Stabilität und mit Tuch verkleidet und Gaszellen im Inneren war durch diese Bauweise ein Ozeanflug realistisch. Genau das, was einem Globetrotter wie Tim Bauchkribbeln hätte bereiten können.

1929 schickte sich der im Vorjahr erbaute GRAF ZEPPELIN, mit einer Länge von 236,6 m und Kabinen für 24 Fluggäste an, mit einer Geschwindigkeit von bis zu 130 km/h eine gefeierte Weltumrundung zu unternehmen. Zig Reporter flogen mit – und eine Reporterin, samt ihrer Katze. Aus Rücksicht auf Struppi konnte Tim da unmöglich an Bord 😉

Figur Moulinsart Nr. 42179Die Widersacher des Reporters gaben nicht auf, doch er entkam ihnen erneut. Noch einmal sprang Tim ins Auto und crashte damit in einen Zug, der ihn zurück nach Hause brachte. Das Ende vom Anfang zahlreicher Abenteuer.
Und die erste, von vielen verpassten Gelegenheiten, mit einem Luftschiff davonzuschweben. Bald mehr davon …

 

Starterlaubnis für den Pfadfinder

Nach langer Entwicklungs- und Bauzeit und ersten Flugversuchen in der Halle ist LTA nun soweit. Das fast 125 Meter lange Luftschiff hat eine Flugerlaubnis für die Umgebung von Palo Alto im Silicon Valley, allerdings nur bis zu einer Höhe von 460 Metern.

Flugrevue - Starterlaubnis für Luftschiff
Das Skelett des Riesen besteht aus Kohlefaser und Titan. Seine 13 Nylonzellen sind mit einem Helium-Isotop gefüllt. Bis zu 14 Menschen können in einer Kabine mitschweben. Dieses Bauteil stammt von niemand Geringerem als von Zeppelin-NT aus Deutschland.
Die Testflüge sollen Erkenntnisse zum Bau eines größeren Luftschiffes liefern. Es dauert also noch. Aber: Immerhin kommt hier mal was aus der Halle in die Welt!

Titina – Gassenhund auf Nordpolfahrt

Wie kommt ein römischer Gassenhund auf Nordpolfahrt? 1926 – Der italienische General und Luftschiffingenieur Umberto Nobile nimmt den Hund zu sich.

Titina - film

Bald kommt der Auftrag, ein Luftschiff für eine Nordpolexpedition des norwegischen Polarforschers Roald Amundsen zu bauen.
Natürlich ist nicht nur der Italiener mit an Bord, sondern auch die kleine Terrier-Hündin TITINA, aus deren Perspektive erzählt wird.
„Titina“ – Ab 2. November 2023 im Kino.

Um die Welt mit Wasserstoff und Sonnenlicht

 

Es wird allmählich wirklich Zeit der Welt die Leistungsfähigkeit von Luftschiffen zu beweisen. 2026 möchte EuroAirShip es mit SOLAR AIRSHIP ONE versuchen, indem sie die Erde umrunden. Die Piloten haben damit schon einige Erfahrung, etwa 1999 im Ballon und 2016 im Solarflugzeug.

SolarAirship One im Flug

Das Starrluftschiff soll 151 Meter lang sein und fasst 50000 Kubikmeter Wasserstoff. Angetrieben wird es mit erneuerbarer Energie, sprich vor allem mit Sonnenlicht, wofür 4800 Quadratmeter Solarzellen sorgen werden. Nachts kommt eine Brennstoffzelle zum Einsatz.

SolarAirship One Solarzellen

Die Route soll näher am Äquator erfolgen, als anno 1929 im Zeppelin, wobei 25 Länder passiert werden. Die 40,000 km können in einigen hundert Metern Höhe zurückgelegt werden, wenn man vom Boden gesehen werden möchte, anderseits aber auch in bis zu 6000 Metern Höhe. Wie immer wenn es um Luftschiffe geht ist Geduld gefragt, aber es könnte sich lohnen.

SolarAirship One Überflug

AirCruise

Bei SeymourPowell denkt man nicht groß sondern rießengroß. Ein kolossales Starr-Luftschiff genügt den Briten nicht, nein, es muss ein gigantisches schwebendes Hotel sein.
Obwohl das Konzept schon etliche Jahre alt ist, fasziniert es immer noch.

Seymourpowell Aircruise

Sieht man die Bilder, hebt man sofort ab. Ein absolut phantastischer Entwurf.
AirCruise ist ein vertikales Luxus-Luftschiff das wie ein Ballon in der Luft steht und das Reisen zum Erlebnis macht, während man – wie einst – langsamer als ein Jet über den Himmel zieht.

Seymourpowell AirCruise unterwegs

In dem 265 Meter hohen Entwurf befinden sich Hotelzimmer (inkl. Penthouse), Restaurants / Bars und – natürlich – Aussichtsplattformen. Fast 400 Tonnen werden hier mit Wasserstoff in der Luft gehalten.  Solargetrieben sollen bis zu 150 km/h erreicht werden (siehe auch GEO).
Bis auf weiteres kann man freilich nur im Kopfkino die Koffer packen.