Ist es ein Luftschiff oder ein Schiff? Wieso nicht beides? Wow!
Fragt man die Menschen auf der Straße, nach der Verwendung von Blimps, sagen vermutlich 100%: Werbung. Bei Starrluftschiffen würden zweifellos Rundflüge genannt werden.
Aber es gibt zwei weitere zivile Anwendungen, bei denen es um mehr und weniger Geld geht.
Erstens: Weniger Geld, also billiger. Da geht es der Wirtschaft darum, ihre Waren mithilfe von Luftschiffen günstiger zu transportieren. Mal sehen.
Zweitens: Mehr Geld, also teuerer. Wer könnte das wollen?
Kostspielige und damit exklusive Luftschiff-Pläne kursieren zuletzt einige. Ob dabei an schwereloses, aber luxuriöses Reisen (siehe OceanSykCruises) für Millionäre gedacht wird oder gleich an Privat-Luftschiffe für Milliardäre: Die Ideen werden immer fantastischer.
Klar ist, dass es kaum möglich sein wird, Luxusreisen im limitierten Blimp anzubieten. Die notwendige Expertise in Starrlufttechnik wäre bislang nur bei Zeppelin (NT) vorhanden. Neben dem Airlander, dessen Bewährungsprobe aber noch aussteht, gibt es vor allem viele Pläne. Also mitträumen und optimistisch bleiben. Irgendwie muss doch mal das große Comeback der Luftschiffe eingeläutet werden, bis auch Normalsterbliche damit reisen können.
Das Unternehmen AIRYACHT aus Morges, am Genfer See im Schweizer Kanton Waadt, hat ein Konzept vorgestellt, bei dem der 200 Meter lange Rumpf und die 52 Meter lange Gondel des Luftschiffes grundsätzlich voneinander trennbar sind.
Noch mehr: Die Gondel kann sich abseilen und wahlweise mit ihrer seetauglichen Form auf Gewässern aufsetzen oder (wie einst die Mondlandefähre) Landebeinchen ausfahren um auf festen Grund zu stehen. Der 50 Meter breite Rumpf würde in einigen Metern Höhe weiter schweben.
Zwar kann die Verbindung auch komplett gelöst werden, doch hat die als schwimmfähige Jacht gedachte Gondel momentan keinen eigenen Antrieb an Bord. Weil entsprechend veranlagte Milliardäre sicher schon Bötchen im Hafenbecken liegen haben, wäre das aber wohl kaum Grund, sich eine Airyacht zuzulegen.
Der Vorteil einer Trennung der beiden Komponenten ist momentan nicht ganz klar, da schon die alten Zeppeline vor über 100 Jahren auf Wasser (mit Schwimmer unter der Gondel) und auf Land runtergingen und das mit heutiger Technik genauso machbar wäre.
Das der Rumpf mehr Landefläche benötigen würde ist klar, aber der schwebt nicht so unendlich weit hoch, dass man die Jacht in den Hochhausschluchten Manhattans absenken könnte. Über den Liegeplätzen im Hafen dürfte es so oder so eng werden, wenn alle Yachten einschweben, um ihren Ankerplatz zu nutzen. Oder hat der Rumpf eine eigene Steuerung, um im Alltag abgetrennt zwischenzeitlich woanders zu parken?
Wie auch immer ginge es an Bord so nobel zu, dass das Wort Gondel fast schon schnöde klingt. In dieser eigentlichen Jacht aus Kohlefaser-Kunststoff sollen auf mehreren Decks satte 750 Quadratmeter Fläche bis zu einem Dutzend Reisenden und der 15-köpfigen Besatzung zur Verfügung stehen.
Dazu kommt ein Wellnessbereich samt Swimmingpool dessen Wasser man (vermutlich) als Ballastwasser ablassen könnte? Moderne Materialien machen all das möglich, denn schon der gute alte »Graf Zeppelin« von 1928 konnte 60 Tonnen Nutzlast tragen.
Der Antrieb, zunächst Hybrid, später Brennstoffzelle, soll die Airyacht auf knapp 100 km/h beschleunigen, und bis auf 3000 Meter Höhe hinauf bringen. Frühestens 2026 könnte es so weit sein. Über die Kosten gibt es noch keine Angaben.
Eine tolle Vision der Ingenieure Guillaume Hoddé und Matthieu Ozanne, die dem Wortteil »Schiff« in »Luftschiff« einen guten Teil seiner ursprünglichen Bedeutung zurückgibt. Ob sich jemand mit dem nötigen Kleingeld locken lässt?