Rundflüge für Schaulustige. Schwebende Plakatwand. Forschungsaufträge. Überwachung. Was Luftschiffe heute nicht alles machen! Mal in die Luft gehen ist schön aber kein günstiges Vergnügen. Und der Rest der Tätigkeiten reicht nicht für eine Serien-Fertigung. Gibt es Gründe, daran zu glauben, dass Leichter-als-Luft den Durchbruch schafft, weil andere Verkehrsmittel längst zu umweltschädlich sind und dadurch womöglich bald teurer?
(Lockheed Martin, Hybrid Airship)
Als Lastentransporter über weite Strecken könnten Luftschiffe sehr wohl konkurrenzfähig sein. Prinzipiell spräche nichts gegen eine Abholung von Containern direkt beim Produzenten und Ablieferung beim Empfänger. Dafür müsste man nicht einmal landen. Anstatt langsamer Containerfrachter samt Transport zum und vom Hafen per Straße oder Schiene wäre das System vergleichsweise sehr effizient. Weniger Verkehr, weniger Lärm und weniger Emissionen.
Beim Luftschiff wird nicht beständig Diesel durch Motor und Schornstein gejagt, um vorwärtszukommen.
Stattdessen könnte ein solarbetriebener Elektromotor genügen. Noch weiter ginge die Idee, vollautonome Schiffe in den Jetstream hinauf zu bringen und sie allein vom Wind über die Kontinente schieben zu lassen. Dazu wird keine große bauliche Infrastruktur wie Start- oder Landebahnen benötigt, so dass Start- und Zielort nicht an bestehende Netze angebunden werden müssten. Natürlich eignen sich auch Wasser oder eine Eisfläche zum Be- oder Entladen, wenngleich das wohl eher nicht der Normalbetrieb sein dürfte.
(Buoyant Aircraft Systems International)
Da wären noch einige Spezifika von Luftschiffen. Zum einen sorgen die Motoren praktisch nur für den Vortrieb. Um in der Luft zu bleiben, wird ein Traggas benötigt, also Helium oder Wasserstoff. Letzteres ist tragfähiger, billiger und leichter herstellbar und steht an Tankstellen bereits Autos zur Verfügung. In Gasballonen verwendet man es ebenfalls gerne. Mit Zusätzen, die Wasserstoff schwerer entflammbar machen und mit modernen Materialien lässt es sich mittlerweile wieder gut verwenden. Für ein Luftschiff braucht man eine gasdichte, reißfeste Hülle, die wasserdicht und UV-beständig ist. Die Umweltfreundlichkeit entscheidet sich darüber, dass möglichst wenig Gas verloren geht.
Eine Fernsteuerung für Frachtflüge ist das eine, so etwas wäre ähnlich wie bei Kränen also vom Boden aus möglich. Für den Liniendienst im Passagierbetrieb ist das vielleicht eins zu weit gedacht und überhaupt sind noch einige Verbesserungen notwendig. Start und Landung von Hubschraubern und Kleinflugzeugen ist praktisch ohne weiteres Personal möglich. Dahin müssen Luftschiffe kommen! Ein Zeppelin NT braucht keineswegs mehr die Hundertschaft am Boden, die ihn zur Erde zieht, wie die Schiffe in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts. Denkt man an Flugtaxis oder Paket-Drohnen, dann sind im Bereich Steuerung schon große Fortschritte gemacht. Je einfacher die Bedienung, umso wahrscheinlicher der Einsatz. Ein Luftschiff-Flugtaxi das einen Menschen, wie einst den Erfinder Santos-Dumont, durch die Straßen der Stadt schweben lässt, das hätte was.
Dass das Luftschiff allein das Klima rettet, ist natürlich unmöglich, aber es könnte einen ordentlichen Anteil in Fracht- und Reise-Verkehr leisten.