Archiv der Kategorie: Luftschiff

Lust auf Zukunftsträume?

Ein nuklearbetriebenes Riesenluftschiff für 5000 Hotel-Gäste mit Panoramadecks und Swimmingpools. Einfach WOW oder totaler Unsinn? Ja, sicher spricht da viel dagegen. Aber dieses Konzept von Tony Holmsten ist so herrlich durchgeknallt. Einfach mal Hirn ausschalten, das Youtube-Video von Hashem Al-Ghaili gucken und dabei Herz und Bauch sprechen lassen. Zu Zeiten von so viel Negativem einfach mal in eine optimistische Zukunftsvision eintauchen.

Nuclear-Powered Sky Hotel

So sehr uns momentan das Hier und Heute beutelt und im Griff hält, sollte man seine Gedanken nicht darauf einschränken lassen, auf sowas wie: Ein bisschen Waffenstillstand hier, eine weniger aggressive Virenvariante da und etwas mehr Autokratensterben dort.
Wie immer im Leben gilt es, Träume und Hoffnungen der ständigen Frustration entgegenzusetzen, und sei es, wie hier, mit einem gigantischen Kreuzfahrtschiff der Lüfte zu schweben, dass jahrelang nicht landen muss. Doch Irre, oder?

Nuclear-Powered Sky Hotel

Ein Mann namens Gene Roddenberry hatte in den 1960ern eine Idee von einer positiven Zukunftsvision, in der alle Menschen zusammenhalten, wo es um Forschergeist geht, um Neugier, um Weltoffenheit anstatt um Machthunger und Egozentrik.
Das alles formte er in der Fernsehserie STAR TREK (»Raumschiff Enterprise«), begeistert seither Millionen, doch deren aktuelle Ableger-Serien wie DISCOVERY und PICARD sind so düster, dass der Erfinder sich im Grabe umdrehen würde. Die Gesellschaft scheint momentan zu viel Lust am Untergang zu haben. Der Einzelne glaubt, nur noch verlieren zu können, anstatt gemeinsam etwas zu gewinnen.

Nuclear-Powered Sky Hotel

So ein Luftschiff wird uns und den Planeten nicht retten, schon klar. Von der wunderbar verrückten Vision lässt sich vermutlich bestenfalls ein Teil verwirklichen, und auch der ganz anders, als wir es uns heute vorstellen.
Na, und wenn schon. Es wird Zeit, wieder an eine bessere Zukunft zu glauben, also anpacken und gestalten!

Nuclear-Powered Sky Hotel

Schwebend über Spanien

Nach einem halben Jahr Evaluierung steht es nun fest: der AIRLANDER soll regelmäßige Passagierflüge durchführen. Die für Iberia fliegende spanische Fluggesellschaft »Air Nostrum« hat sich die ersten zehn Luftschiffe aus britischer Produktion gesichert. Das Abkommen mit Hybrid Air Vehicles (HAV) in Bedford gilt allerdings nur, wenn diese bis 2026 die entsprechende Zulassung haben.

Aerotelegraf - Air Nostrum beschafft sich zehn Luftschiffe

Die geleasten Airlander sollen auf Inlands-Passagierflügen eingesetzt werden, etwa zwischen Palma de Mallorca und Barcelona. Auf der 216 Kilometer langen Strecke von der Insel zum Festland werden Touristen vier Stunden unterwegs sein – interessanter, schneller und gemütlicher als auf der Fähre. Mit Flugzeugen konkurriert man hier natürlich nicht, aber der ökologische Fußabdruck des Luftschiffes soll nur ein Zehntel eines konventionellen Jets betragen.

Inselradio - Immer wahrscheinlicher: Die Mallorca-Reise mit Zeppelin

Die auf dem Airlander 10 basierenden 92 Meter langen Modelle bieten Sitzplätze für etwa 100 Personen, die mit sicherem Helium in niedriger Höhe mit bis zu 130 Kilometern pro Stunde dahingleiten sollen. Momentan existiert das erträumte Luftschiff mit rein elektrischem Antrieb (Reichweiten bis 350 Kilometer) aber noch nicht, stattdessen sind die Prototypen mit vier Verbrennungsmotoren ausgestattet. Doch der ehrgeizige Erstbetreiber der Airlander 10 ist zuversichtlich und die Produktion in South Yorkshire läuft demnächst an.

Neuer Zeppelin im Anflug

Gute Nachrichten zum 25-Jährigen des Zeppeline NT, der 1997 erstmals aufstieg: Die »Deutsche Zeppelin-Reederei« lässt einen neuen Zeppelin NT bauen. Rundflüge wie auch Charterflüge mit dem Luftschiff sind seit der Zulassung 2001 sehr gefragt.

Neuer Zeppelin - Schwaebische

Gebaut wird wie immer bei Zeppelin Luftschifftechnik im Friedrichshafener Zeppelin-Hangar. Zuletzt hatte GOODYEAR drei NT geordert, wovon der letzte 2017 ausgeliefert wurde. Die NT-Flotte wächst wieder etwas und nach wie vor ist der Zeppelin NT das einzig zugelassene Luftschiff der Welt für kommerziellen Passagierbetrieb.

Neuer Zeppelin - Zeppelinflüge

In der Saison 2024 werden in Deutschland drei Zeppeline für Rundflüge zur Verfügung stehen. Unterm Jahr sieht man den Zeppelin NT immer wieder über München, Frankfurt oder dem Rheinland. Das dürfte künftig öfter und auch in anderen Regionen der Fall sein. Jeweils bis zu 15 Passagiere dürfen sich auf den Flug mit dem neuen Zeppelin NT freuen.

fragen? antworten!

  • Was ist der Unterschied zwischen Luftschiff und ZEPPELIN? Jeder ZEPPELIN ist ein Luftschiff, aber nur ein bei Zeppelin gebaute Luftschiff ist ein ZEPPELIN.
  • Ist der Zeppelin NT ein Blimp? Nein: Blimps erhalten ihre Form durch das Aufblasen mit Traggas. Zeppeline haben seit je her ein starres Gerüst, dass Ihre Form hält.

Yacht the skies!

Ist es ein Luftschiff oder ein Schiff? Wieso nicht beides? Wow!

Fragt man die Menschen auf der Straße, nach der Verwendung von Blimps, sagen vermutlich 100%: Werbung. Bei Starrluftschiffen würden zweifellos Rundflüge genannt werden.
Aber es gibt zwei weitere zivile Anwendungen, bei denen es um mehr und weniger Geld geht.
Erstens: Weniger Geld, also billiger. Da geht es der Wirtschaft darum, ihre Waren mithilfe von Luftschiffen günstiger zu transportieren. Mal sehen.
Zweitens: Mehr Geld, also teuerer. Wer könnte das wollen?

Airyacht - Homepage
Airyacht.ch – SAIL THE SKY

Kostspielige und damit exklusive Luftschiff-Pläne kursieren zuletzt einige. Ob dabei an schwereloses, aber luxuriöses Reisen (siehe OceanSykCruises) für Millionäre gedacht wird oder gleich an Privat-Luftschiffe für Milliardäre: Die Ideen werden immer fantastischer.
Airyacht - Superyacht TimesKlar ist, dass es kaum möglich sein wird, Luxusreisen im limitierten Blimp anzubieten. Die notwendige Expertise in Starrlufttechnik wäre bislang nur bei Zeppelin (NT) vorhanden. Neben dem Airlander, dessen Bewährungsprobe aber noch aussteht, gibt es vor allem viele Pläne. Also mitträumen und optimistisch bleiben. Irgendwie muss doch mal das große Comeback der Luftschiffe eingeläutet werden, bis auch Normalsterbliche damit reisen können.

Das Unternehmen AIRYACHT aus Morges, am Genfer See im Schweizer Kanton Waadt, hat ein Konzept vorgestellt, bei dem der 200 Meter lange Rumpf und die 52 Meter lange Gondel des Luftschiffes grundsätzlich voneinander trennbar sind.
Noch mehr: Die Gondel kann sich abseilen und wahlweise mit ihrer seetauglichen Form auf Gewässern aufsetzen oder (wie einst die Mondlandefähre) Landebeinchen ausfahren um auf festen Grund zu stehen. Der 50 Meter breite Rumpf würde in einigen Metern Höhe weiter schweben.

Airyacht - Innovation

Zwar kann die Verbindung auch komplett gelöst werden, doch hat die als schwimmfähige Jacht gedachte Gondel momentan keinen eigenen Antrieb an Bord. Weil entsprechend veranlagte Milliardäre sicher schon Bötchen im Hafenbecken liegen haben, wäre das aber wohl kaum Grund, sich eine Airyacht zuzulegen.
Airyacht - Boat InternationalDer Vorteil einer Trennung der beiden Komponenten ist momentan nicht ganz klar, da schon die alten Zeppeline vor über 100 Jahren auf Wasser (mit Schwimmer unter der Gondel) und auf Land runtergingen und das mit heutiger Technik genauso machbar wäre.
Das der Rumpf mehr Landefläche benötigen würde ist klar, aber der schwebt nicht so unendlich weit hoch, dass man die Jacht in den Hochhausschluchten Manhattans absenken könnte. Über den Liegeplätzen im Hafen dürfte es so oder so eng werden, wenn alle Yachten einschweben, um ihren Ankerplatz zu nutzen. Oder hat der Rumpf eine eigene Steuerung, um im Alltag abgetrennt zwischenzeitlich woanders zu parken?

Wie auch immer ginge es an Bord so nobel zu, dass das Wort Gondel fast schon schnöde klingt. In dieser eigentlichen Jacht aus Kohlefaser-Kunststoff sollen auf mehreren Decks satte 750 Quadratmeter Fläche bis zu einem Dutzend Reisenden und der 15-köpfigen Besatzung zur Verfügung stehen.
Dazu kommt ein Wellnessbereich samt Swimmingpool dessen Wasser man (vermutlich) als Ballastwasser ablassen könnte? Moderne Materialien machen all das möglich, denn schon der gute alte »Graf Zeppelin« von 1928 konnte 60 Tonnen Nutzlast tragen.

Airyacht - Company

Der Antrieb, zunächst Hybrid, später Brennstoffzelle, soll die Airyacht auf knapp 100 km/h beschleunigen, und bis auf 3000 Meter Höhe hinauf bringen. Frühestens 2026 könnte es so weit sein. Über die Kosten gibt es noch keine Angaben.
Eine tolle Vision der Ingenieure Guillaume Hoddé und Matthieu Ozanne, die dem Wortteil »Schiff« in »Luftschiff« einen guten Teil seiner ursprünglichen Bedeutung zurückgibt. Ob sich jemand mit dem nötigen Kleingeld locken lässt?

Nase im Wind

Ein Luftschiff, das mit Solarpaneelen Energie einfängt, um seine Rotoren zu betreiben? Keine neue Idee.
Ein Luftschiff, dass einen Rotor in den Wind stellt, um damit Energie einzufangen, schon. Insbesondere, wenn es den Strom gleich noch zur Erde runter schickt.

Windräder gelten als umweltfreundlich, aber Schatten und Rotorengeräusche stören die Anwohner, der Gesamtanblick die Touristen.
Was, wenn man das Windrad nicht an einem Mast anbringt, sondern an einem Luftschiff? Das kann deutlich höher hinauf steigen.

Aeerstatica

Das ist die Grundidee von AEERSTATICA, das im Sommer 2022 am Innovationspark in Augsburg ein solches Luftschiff verankert, um den erzeugten Strom sogleich zu ernten, und ins Netz zu speisen. Eines der beteiligten Unternehmen ist Ballonbau Wörner aus eben dieser Stadt. Dort hat man eine Menge Expertise in Leichter-als-Luft-Technik.

Ballonbau.de Luftschiffe

Wird spannend sein zu sehen, welche Ergebnisse dieser erste Test bringt. Vermutlich ist das nicht die Lösung aller Energieprobleme, aber ein Puzzlestück auf dem Weg zu grüner Energierevolution.

Wasserstoff marsch! Ab in die Luft!

Als alternativer Antrieb ist Wasserstoff seit Jahrzehnten im Kommen. Das Problem ist nur, dass er nicht ankommt. Auch in diesen Zeiten bleibt die Zukunft des Wasserstoffs noch ungewiss. Momentan sieht man sein Potential nur noch im Schwerlastverkehr. Dazu gehört auch die Luftfahrt, wo es bekanntlich nicht nur Flugzeuge gibt.

Wenn es um Wasserstoff geht, fallen einem sogleich Luftschiffe ein. Die könnten als Traggas Wasserstoff verwenden – natürlich mit neuen Materialien, um die Tragödien vergangener Zeiten zu vermeiden. Sie könnten Wasserstoff transportieren und den zusätzlich Auftrieb mit Fracht ausbalancieren. Schlussendlich könnten Luftschiffe den Wasserstoff auch beim Antrieb nutzen.

H2 Clipper

Die Leute von H2 Clipper in Kalifornien sind schon dabei diese Idee Wirklichkeit werden zu lassen. Die ersten Konzepte sind vielversprechend, aber natürlich gibt es bei der Umsetzung noch einige Hürden zu überwinden. Ob es mit der Zeppelin-Konkurrenz was wird, muss also die Zukunft zeigen.

Laszlo Carreidas - Figur Resin 2014Übrigens wird das Projekt vom Softwarehersteller »Dassault Systems« gefördert. Marcel Dassault war der Unternehmer, der als Vorbild für dem Milliardär Laszlo Carreidas in »Flug 714 nach Sydney«, aus der Comic Serie Tim-und-Struppi, diente.

Als man in der Redaktion von »Business Punk« kürzlich überlegte, was die luxuriösesten Transportmittel für Leute sein könnten, die nicht auf den Preis schauen, kam man auf ein Luftschiff.
Natürlich nicht irgendeines, sondern auf das von OceanSkyCruises, das sich als fliegendes Fünf-Sterne-Hotel sieht, das langsam über die Erde zieht und Suiten für 100000 Euro am Tag vermietet. Komfortables, leises und umweltbewusstes reisen, insbesondere zum Nordpol!

OceanSkyCruises
Einziger Schönheitsfehler: Noch ist das Luftschiff nicht gebaut. Auch hier wird die Zukunft zeigen müssen, ob sie halten kann, was mancher sich von ihr verspricht.

Zeppelin: Bilder, Modelle, Zigarren … nein: Handtasche!

Hier gehts nicht um eine »NT Einkaufstasche« oder einen »Led Zeppelin Bag«. Nein, diese Handtasche für die Dame, die ihre Luftschiffbegeisterung zeigen möchte, ist über hundert Jahre alt. Zur ersten Internationalen Luftfahrtausstellung in Frankfurt, 1909, ließ man sich so einiges einfallen, denn Zeppeline schwebten dabei natürlich auch am Himmel.

Zeppelin Handtasche

Bei der Veranstaltung »Salon Frankfurt: Mythos Zeppelin«, die 21/22 in Frankfurt stattfindet, wird ein Exponat aus den Beständen des »Historischen Museums« der Stadt mit einem Kapitel Stadtgeschichte kombiniert. Eine schöne Idee, die auch solch skurrile Stücke in Erinnerung bringt, die aus einer Zeit stammen, als die Luftfahrt noch Begeisterungsstürme hervorrief.
Wobei: Wie wäre es mit einem solarbetriebenen Luftschiff, das lautlos starten und landen kann? Das würde heutzutage sicher nicht nur bei lärmgeplagten Mitmenschen, sondern auch bei solchen mit Umweltbewusstsein, einigen Jubel hervorrufen. Ob das aber zu einer Renaissance der Zeppelin-Handtasche führen würde?

WOLKEN-TRÄUME – Die Lazzarini Luft-Yacht

Auf »Boat International« war letzte Woche ein aufsehenerregender Entwurf von Pierpaolo Lazzarini zu sehen. Der italienische Designer begeistert immer wieder mit technischen Visionen und futuristischen Konzepten. Diesmal ist es eine großartig Luftjacht, mit der man über den Himmel cruisen könnte.

boat international lazzarini air yacht

Der faszinierende Entwurf eines Trimarans der Lüfte ist 150 Meter lang und 80 Meter breit. Außen befinden sich die beiden mit Helium gefüllten Tragkörper mit 20 Metern Durchmesser, die an klassische Luftschiffe erinnern. In der Mitte halten sich die Passagiere auf, wozu sechs Suiten mit Badezimmern sowie ein großer Wohnbereich zur Verfügung stehen.

Das an Verbindungsstegen aufgehängte Mitteldeck ist 10 Meter breit. Die Hauptkabine bietet einen spektakulären Rundum-Blick. Die Jacht der Lüfte soll jedoch nicht nur einschweben und auf Gras landen. Auch wassern ist möglich, um mal eben baden zu gehen. Anschließend kann die Luftjacht mit ihren vier gegenläufigen Propellern, die solarbetrieben je 950 PS liefern, über die Wellen rauschen.

Lazzarini - Air Yacht

Zur Sicherheit wird das Traggas in wie Bienenwaben angeordnete Zellen gefüllt. Die Strukturen und die Verbindungsstege sollen aus Kohlefaser gebaut werden. Grundlage ist unverkennbar Luftschifftechnik, doch wer kann sagen, inwieweit dieser innovative Entwurf einer fliegenden Jacht wirklich praxistauglich wäre?
Neben zahllosen Bildern gibt es auch ein kurzes Video.

Die Himmelsjacht wird kein alltäglicher Anblick und ist bei einem Preis von geschätzt 550 Millionen Euro nicht für Pauschaltouristen gedacht. Es zielt eher in Richtung der Superreichen, die Privatjet fliegen und ihre vor Monaco geankerten Schiffe mit dem Hubschrauber aufsuchen. Hier geht es, wie bei Hypercars, um Statussymbole mit Stil, die man sich eben leisten kann. Hoffentlich findet sich jemand, der diese Form des Traumschiffes zum Schweben bringt.