Alle Beiträge von Michael-Lothar Höfler

Aktuelles aus der Luft

Mit moderneren Materialien und mit der richtigen Anwendung sind Leichter-Als-Luft-Schiffe heute schon äußerst nützlich. Mal sehen, was davon wir die nächsten Jahre noch öfter sehen werden.

So ist ein »Fliegendes Auge« zur Überwachung gefährdeter Orte einsetzbar. Rheinmetall steigt in das Geschäft mit Aerostaten ein. Die werden schon länger zur Überwachung von Grenzen, Küsten oder auch an Brennpunkten wie Stadien oder gar Militärcamps eingesetzt.

Rheinmetall Fliegendes Auge WELT

Die Sensoren eines mehrere hundert Meter über der Erde schwebenden »Fliegenden Auges« konzentrieren sich ganz auf ihre Aufgabe.
Für die unbemannten Aerostaten gibt es keine komplexe Steuerung und ihre Elektronik kann mit Solarenergie betrieben werden. Die Daten werden zum Boden übertragen und landen muss dass Ding nur zur Wartung.

Ähnliches hört man auch von der Phoenix Drohne, die praktisch nie den Boden berühren müsste, wenn, ja, wenn das verflixte Helium nicht durch die besten Materialien rausdiffundieren würde. Dies ist kein Luftschiff im klassischen Sinne, dafür nicht angeleint und mit Fortbewegung per »Atmung«.

Phoenix UAV
Dabei wird solarbetrieben Luft angesaugt und verdichtet, wodurch die Drohne schwerer wird und sinkt oder eben Luft abgibt, leichter wird und steigt, wobei Flügel für eine stabile Fluglage sorgen. Das ebenso unbemannte System soll etwa zur Telekommunikation eingesetzt werden und könnte Satelliten Konkurrenz machen. Spannende Sache.

Weitaus traumhafter sind da OceanSkyCruises Pläne mit dem Luftschiff zum Nordpol zu fliegen. Einerseits toll, anderseits wird damit auch der Letzte noch halbwegs unberührte Fleck dieser Welt touristisch erschlossen. Erst einmal allerdings nur exklusiv für Betuchte mit einem AIRLANDER 10. Das Ticket ist zwar billiger als für einen Flug ins All, doch geht es vor allem um eine Luxus-Reise inklusive Pol-Picknick.

oceansky

Tolle Entwürfe und echt hübsche Kabinen an Bord. Hier steigen noch die meisten Fragezeichen auf und trotz Planung bis 2023 wird wohl noch viel Helium gefördert werden, bis dieses Unternehmen mal Wirklichkeit wird.

Schwerelos über unendliches Eis – Unendlich?

Die Erforschung der Arktis mit dem Luftschiff war schon vor dem Aufstieg seines ersten Zeppelins der Traum des Grafen Zeppelin. 1910 war er noch per Schiff in den Norden gereist, wohl wissend, dass seine Technik noch nicht reif dazu war.
Im Zeppelin über Länder und Meere - Hugo Eckener - MoriselZwanzig Jahre später war es nicht nur technisch, sondern auch politisch und wirtschaftlich möglich. Als Hugo Eckener den Zeppelin-Konzern dirigierte, erreichte er das Ziel. Die wissenschaftliche Ausbeute war enorm.

Das Nordpolarmeer unten, dauerhafter Sonnenschein und darüber unendlicher Himmel. Man beobachtet Robben und Eisbären mit herumtollendem Nachwuchs oder riesige Rentierherden. Kalte, eisige Natur. Keine Spur von Zivilisation.
Satelliten gab es noch nicht und Flugzeugen ging zu oft der Sprit aus. Das Luftschiff war ideal für die Forscher. Einige Splitter der einwöchigen Reise Ende Juli 1931 kann man auf dem Zeppelin-Blog zum neunzigsten Jahrestag nachlesen.

https://blog.zeppelin-museum.de/2021/07/24/expedition-ins-eis/

https://blog.zeppelin-museum.de/2021/07/24/expedition-ins-eis/

Was manche Klimakrise nennen, ist eine Klimakatastrophe. Sie lässt das Eis der Arktis und den scheinbar auf ewig gefrorenen Boden in Russlands Norden mittlerweile schneller tauen als Eiscreme in Kinderhänden. Jetzt schon platzen überall im Boden Methanblasen, Siedlungen versinken im Matsch, die Staaten streiten immer heftiger über den Verlauf ihrer Grenzen, usw.
Die Wirtschaft begrüßt dieses Desaster, da es möglich wird, Bodenschätze zu erschließen und der Weg von Europa nach Asien durch das Nordpolarmeer frei wird.
Der Kontrast von damals zu heute sollte uns alarmieren, da die Klimakatastrophe nicht nur den meisten Menschen Nachteile bringt (Dürre, Wetterextreme, Landverlust …), und nur die wenigsten Vorteile davon haben werden. Von Tier- und Pflanzenwelt ganz zu schweigen.

Zeit, dass sich was ändert!
Im September steht die Bundestagswahl an. Diese Wahl stellt die Weichen für die Zukunft! Die Welt schaut interessiert zu, wie ernst wir es meinen!
Es wird nicht einfach sein und es wird was kosten. Aber ein wenig Verzicht, dafür viel Zuversicht! Das könnte uns ein lebenswerter Planet schon wert sein.

Luft-Lande-Schiff

Was die Formen angeht, erinnern die neuen Luftschiffe dieses Jahrtausends eher nicht an die langgestreckten »Luft-Züge« der Vergangenheit. Der Airlander sieht aus, als habe man zwei Luftschiffe nebeneinander geschraubt.

hybridairvehicles airlander 10

Das Schiff ist mehr als ein Entwurf, bereits geflogen und vermutlich der ernstzunehmendste Konkurrent zum Zeppelin-NT. Nachdem die Entwicklung zunächst vom Militär co-finanziert wurde, ist das Projekt mittlerweile zivil. Momentan dieselt es an Bord, aber der Trend geht auch hier zum elektrischen Antrieb.
Nur weil der kleinste der klassischen Zeppeline, LZ 120, mit 120m noch deutlich länger war, als der AIRLANDER mit 90m, heißt das nicht, dass der Neue nicht leistungsfähig wäre. Im Vergleich mit LZ 120 vor hundert Jahren trägt das Schiff eine Tonne mehr Nutzlast und fliegt 20 Stundenkilometer schneller. Es ist natürlich noch Luft nach oben, aber man darf gespannt sein, ob die klimafreundlichere Art des Fliegens sich nicht doch noch mit Verspätung durchsetzt.
Wie wärs: Mit dem Luftschiff nach Malle in Urlaub entschweben?
https://www.hybridairvehicles.com/

Luftschiffe für dieses Jahrhundert

Akron (Ohio) ist den Zeppelin-Fans nicht unbekannt. Dort steht noch eine perfekt abgerundete Luftschiffhalle aus der Zeit der großen Zeppeline.

LTA Research
Dort plant LTA Research die Zukunft der Leichter-als-Luft-Technik. Wie so viele andere fasziniert auch hier der Gedanke des emissionsfreien Schwebens über Gebieten, die selbst per Auto nicht (mehr) erreichbar sind. Gebaut ist noch nichts und sehr konkret wird die Site nicht. Mal sehen, wie hoch der Newcomer steigt. https://www.ltaresearch.com/

Ein heißes Teilchen

Ist es ein UFO oder eine Designer-Jahre-Lampe? Wie ein überdimensionaler Quallenkörper (wie einst beim TNG-Pilotfilm „Mission Farpoint“) hinge dieser Luftschiff-Entwurf von AEROSMENA im Himmel.

Interestingengineering Aerosmena Cargo Airship

Eine ungewöhnliche Form, die sich kaum für Luftschiff-Hallen eignen wird, aber hier gilt wie für alle Schiffe: Sie sind für die Fahrt gemacht, nicht zum rumliegen. Geplant ab 2024, allerdings erst einmal in einer 20 Tonnen-Version. Dennoch kommt Reiselust auf! Mehr:
https://interestingengineering.com/ufo-russian-cargo-airship